Mehr als vier Jahrhunderte hielt die mächtige Burg dem Holzwurm stand. Nun braucht sie rasch Hilfe.

Foto: Burg Riegersburg

Wien – Der Dachstuhl der steirischen Riegersburg wird von Holzwürmern zerfressen – nicht zuletzt der Klimawandel führte zu einer Schädlingsexplosion. Nun braucht es rasch Hilfe, denn im Extremfall kann der Dachstuhl sogar einstürzen. Unter der mächtigen Dachkonstruktion zeigt sich das ganze Ausmaß des Schadens: Alle Holzträger sind befallen, die Schädlinge zersetzen das Holz mittlerweile in Rekordgeschwindigkeit, berichtet der ORF Steiermark.

Mehr als vier Jahrhunderte hielt die mächtige Burg dem Holzwurm stand, erst mit der Sanierung der ein Hektar großen Dachfläche dürften sich die Schädlinge eingenistet haben. Lange Zeit blieben die Schäden unentdeckt, jetzt aber zeigen sie sich mit tausenden Ausflugslöchern.

"Explosionsartig vorangeschritten"

"Es ist so weit, dass man es als Laie auch schon sieht, dass die Tragfähigkeit durch den Wurmfraß und den Bockkäfer, den wir hier haben, langfristig nicht mehr gegeben ist", sagt Burgverwalter Christian Zotter. Burgherr Emanuel Liechtenstein schlägt Alarm: "Am Anfang hat man sich noch gedacht, das ist vielleicht auf ein paar kleinere Stellen begrenzt, und dann ist es explosionsartig vorangeschritten. Das Problem ist, dass diese Riesenflächen durch Winddruck und Schnee belastet werden, und wenn wir nicht schnellstens handeln, besteht Einsturzgefahr. Das heißt auch, wir könnten die Burg touristisch nicht mehr öffnen."

Spezialisten aus Deutschland

Der gesamte Dachstuhl muss von den Schädlingen befreit werden: Spezialisten aus Deutschland reinigen das durchlöcherte Holz und lassen es mit Borsalzen ein. "Man tötet den Holzwurm nicht unmittelbar schnell. Aber wenn sie zum Ausfliegen anfangen, wird das Getier dort bekämpft. Das sollte einen fünfjährigen Schutz bieten, und danach sollte Ruhe sein", sagt Zotter.

Auf diese Art werden auch andere Tiere wie etwa Fledermäuse nicht gefährdet. Die Kosten der "Operation Holzwurm" auf der Riegersburg liegen bei 100.000 Euro. In zwei Wochen wird mit der Schädlingsbekämpfung begonnen. "Die Fachleute haben gesagt, sie könnten den Dachstuhl in dieser Form nicht mehr aufbauen. Dann müsste man mit Stahlkonstruktionen arbeiten, und da wäre dem historischen Gedanken nicht Rechnung getragen", sagt Liechtenstein. (red, 26.2.2021)