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Unter dem Namen #CreatorsForDiversity hat die deutsche Stelle des Videoportals Tiktok ein millionenschweres Förderprojekt ins Leben gerufen, wie am Freitag bekannt wurde. Es sei eine direkte Reaktion auf die Schließung vieler Einrichtungen und die gravierenden Folgen der Pandemie, heißt es auf der Webseite.

"Mit #CreatorsForDiversity möchten wir neue Orte der Begegnung und interaktive Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Thema Diversität und Kultur schaffen", steht dort. Trotz Pandemie sollen diese Kulturstätten weiterhin "ihren wertvollen gesellschaftlichen Beitrag" leisten können.

Wer darf sich bewerben? Laut #CreatorsForDiversity sollen "professionelle Kulturinstitutionen und kulturvermittelnde Institutionen" angesprochen werden, die "mit innovativen Einzelprojekten die freie kulturelle Entfaltung und Partizipation aller Menschen gestalterisch fördern".

Sponsoring, Coaching, Kostenübernahme

Insgesamt sollen mit der Initiative 50 Kulturinstitutionen mit jeweils 100.000 Euro und "beim Einstieg in die digitale Kommunikation und dem Erreichen neuer Zielgruppen" unterstützt werden. Das geschieht im Rahmen eines Sponsoringvertrags zwischen der Tiktok Germany GmbH und der jeweiligen Institution. Ebenso wird das Projekt von einem Coaching zum Thema Diversität begleitet.

Dabei können Ausgaben wie Personal-, Honorar- und Sachkosten im Zusammenhang mit der Umsetzung der Projektidee abgedeckt werden. Die Bandbreite der Adressierten reicht von Theatern, Literaturstätten, Opern, Kinos und Ausstellungsorten über Veranstaltungs- und Vermittlungskollektive bis hin zu Clubs und Festivals.

Dreistufiger Prüfungsprozess

Im Zeitraum zwischen dem Bewerbungsschluss am 11. April und dem Beginn der ersten Projektphase am 1. Juni müssen die eingereichten Bewerbungen einen dreistufigen Prüfungsprozess durchlaufen. Dieser wird von Tiktok und dem Diversity Board durchgeführt. Letzteres gleicht quasi einer Jury, in der Inklusionsaktivist Raúl Krauthausen, Journalistin Kemi Fatoba und Islam- und Politikwissenschafter Younes Al-Amayra sitzen.

Im Fall einer Zusage muss sich die jeweilige Institution allerdings dazu verpflichten, ihre Aktivitäten mit zumindest acht Videos pro Monat auf Tiktok zu begleiten. Der Finanzierungsrahmen endet am 31. Dezember, das Projektende ist aber unbegrenzt.

Tiktok ist ein Social-Media-Plattform für kurze Videoclips. Die App dazu wird seit 2018 von mehr als zwei Milliarden Nutzern und Nutzerinnen weltweit genutzt. Darin können Videos zwischen 15 und 60 Sekunden aufgenommen und mit Effekten bearbeitet werden, vor allem bei einer jungen Zielgruppe ist die App beliebt. Eigentümer von Tiktok ist das chinesische Unternehmen Bytedance. Immer wieder steht die Plattform wegen ihres Umgangs mit Nutzerdaten, Zensur und Spionage unter Kritik. (Katharina Rustler, 26.2.2021)