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Im kommenden März werden die österreichischen Netzbetreiber A1, Drei und Magenta gleichzeitig ihre Preise erhöhen. Betroffen sind davon unterschiedliche Tarife, unter anderem jedoch Mobilfunk- und Internetverträge. Magenta spricht diesbezüglich von einer "technischen Preiserhöhung", die mit dem Ausbau der eigenen Services zusammenhänge. Mobilfunkverträge seien hingegen nicht teurer geworden. In einer Pressekonferenz am Freitag sagte Magenta-Chef Andreas Bierwirth zudem, dass vergangenes Jahr sehr stark in den Ausbau des 5G-Netzes investiert worden sei. Zudem kam es aufgrund der Pandemie offenbar zu einem enormen Anstieg der Internetnutzung.

Vorreiter seien mit einem Zuwachs von 200 Prozent hierbei die Internettelefonie und Videokonferenzen, die im Homeoffice unentbehrlich geworden sind. Dicht darauf folgt Gaming, das um 150 Prozent zulegte. Insgesamt konnte Magenta 2020 offenbar einen Anstieg der Datennutzung um 35 Prozent verzeichnen. Laut Bierwirth führten Videospiele während des ersten Lockdowns noch die Statistiken an, während des zweiten setzten dann allerdings arbeitsrelevante Dienste zur Überholung an.

5G und Glasfaser

Auch der Ausbau des eigenen 5G-Netzes soll vorangetrieben werden. Mit Ende 2020 habe man bereits 1.200 Standorte erschließen und demnach 40 Prozent der Haushalte und Betriebe versorgen können. Noch dieses Jahr will der Konzern diese Bemühungen ausweiten und "bis zu 50 Prozent der Haushalte und Betriebe Österreichs versorgen". Einen landesweiten Ausbau des Netzes plant Magenta hingegen erst für 2023. Bis 2025 sollen zudem etwa 150.000 neue Haushalte an das Gigabit-Netzwerk des Unternehmens angeschlossen werden.

Diese Investitionsoffensive, wie Magenta den Netzausbau nennt, will der Konzern auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Erst kürzlich kritisierten die CEOs der drei großen Mobilfunker noch das bevorstehende Telekomgesetz (TKG) und drohten damit, dass die Investitionen im Land zurückgehen könnten, da die Rahmenbedingungen sich stark verschlechtern würden. Der STANDARD berichtete. Bierwirth hofft jedoch, dass es noch zu Nachbesserungen des Gesetzes kommen wird.

"Schiefe Optik" und ein runter Tisch

Aufgrund der bevorstehenden Preiserhöhung bei A1, Magenta und Drei sprach die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) zudem von einer "schiefen Optik". Für Ermittlungsschritte seien die Preisänderungen noch zu wenig, man beobachte den Markt aber genau. BWB-Chef Theo Tanner verweist jedoch auf anonyme Hinweise, die sich die Behörde nun im Detail ansehen will. Zudem sei ein runder Tisch der Behörden mit allen Anbietern geplant, der den Wettbewerb absichern soll. (red, 26.2.2021)