Bagdad – Bei gewaltsamen Protesten im Irak sind vier Demonstranten getötet worden. Mehr als 100 weitere Menschen seien in der Stadt Nassirija im Süden des Landes verletzt worden, hieß es am Freitag aus medizinischen Kreisen und von Augenzeugen. Bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften seien scharfe Munition, Steine und Tränengas eingesetzt worden, teilte die vom Parlament gewählte Menschenrechtskommission mit.

Sie appellierte an die Regierung der betroffenen Provinz, auf die Forderungen der Demonstranten einzugehen und das Blutvergießen zu beenden. Die Menschen fordern die Absetzung des Gouverneurs und weiterer lokaler Politiker, die sie für Korruption und hohe Arbeitslosenzahlen verantwortlich machen. Sie pochen zudem auf die Freilassung inhaftierter Aktivisten. Die Proteste dauern bereits seit fünf Tagen an. Augenzeugen zufolge sollen die Demonstranten auch ein Gebäude in Brand gesetzt haben, das mit dem Gouvernoratsbüro verbunden ist.

Im Irak protestieren seit Oktober 2019 immer wieder Menschen gegen die politische Führung und die weitverbreitete Korruption im Land. Dabei kamen bereits Hunderte ums Leben, Zehntausende wurden verletzt. (APA, 26.2.2021)