Ibrahimovic spielt Fußball und macht keine Politik.

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James spielt Basketball und macht auch Politik.

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Auf die gut gemeinten Ratschläge von Zlatan Ibrahimovic hätte LeBron James gut verzichten können. "Ich werde niemals meinen Mund halten bei Dingen, die falsch sind", sagte das Basketballidol des NBA-Champions Los Angeles Lakers und konterte den Angriff des schwedischen Starkickers ganz kühl. Ungerechtigkeiten akzeptieren? Schweigen? Für den 36-jährigen James absolut indiskutabel.

Natürlich hatte sich Ibrahimovic das Ziel bewusst rausgepickt, um seine Sicht der Dinge darzustellen und Kritik zu üben. "Mach, worin du gut bist. Bleib dabei", sagte der Stürmer des AC Milan in einem Interview für Discovery+ in Schweden. Er wusste, dass dies aufregen würde, denn er polarisiert gern, und James ist nicht nur das Gesicht der National Basketball Association, er ist das Gesicht der Sportlerproteste in den USA. Er bewundere James für das, was er auf dem Spielfeld mache, sagte Ibrahimovic. "Er ist phänomenal, aber ich mag es nicht, wenn Leute einen bestimmten Status haben und dann losgehen und Politik machen", gab der 39-Jährige von sich. "Ich spiele Fußball, weil ich der Beste dort bin. Ich mache keine Politik. Wenn ich das wollte, würde ich in die Politik gehen."

Apropos der Beste: Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind auch Fußballer, sie müssten Ibrahimovic geläufig sein.

Es war eine plumpe Steilvorlage, die James zu nutzen wusste. "Ich spreche von einem gebildeten Standpunkt aus. Ich bin der falsche Typ, um angegriffen zu werden, ich mache meine Hausaufgaben", sagte der viermalige NBA-Champion. Er predige unter anderem über "Ungleichheit, soziale Ungerechtigkeit, Rassismus und systematische Unterdrückung von Wählern".

Nicht Svensson

Dass er gut informiert ist, unterstrich er auch. Ibrahimovic sei schließlich "derselbe Typ, der gesagt hat, dass er in Schweden Rassismus auf dem Platz gespürt hätte, weil sein Nachname kein typischer Nachname war". 2018 war von Ibrahimovic in diesem Zusammenhang zu hören gewesen, er heiße halt "nicht Andersson oder Svensson".

James kennt solche Attacken schon, sie prallen an ihm ab. So wie der Kommentar von Fox-Nachrichtensprecherin Laura Ingraham, die ihm vor Jahren "shut up and dribble" zugerufen hatte. Also, frei übersetzt, Mund halten, Ball spielen. "Auf keinen Fall würde ich mich nur auf Sport beschränken. Ich weiß, welche Kraft meine Stimme hat", sagte James nach dem Spiel gegen Portland (102:93).

Mit seiner Meinung zum politischen Engagement von Sportlern dürfte Ibrahimovic ziemlich allein dastehen. Zunehmend thematisieren Athletinnen und Athleten Missstände. Wie James, der auch in der Black-Lives-Matter-Bewegung aktiv ist. Dazu wehrte er sich regelmäßig gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump.

Ibrahimovic ist jüngst erneut Opfer einer rassistischen Beleidigung geworden. Beim Europa-League-Spiel der Mailänder bei Roter Stern Belgrad war er laut TV-Aufnahmen mehrmals als "stinkender Balija" beleidigt worden. Es ist ein Schimpfwort, das von serbischen Nationalisten für bosnische Muslime verwendet wird. Ibrahimovics Vater stammt aus Bosnien. Der europäische Verband Uefa ermittelt. (sid, red, 28.2.2021)