Marita Kramer war abermals sehr stark.

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Oberstdorf – Trotz Marita Kramer war der Vizeweltmeistertitel von Seefeld am Sonntagabend in Oberstdorf für Österreichs Skisprung-Mixed-Team nicht zu halten. Das Quartett aus Kramer, Michael Hayböck, Daniela Iraschko-Stolz und Stefan Kraft holte Bronze. Die Damen stützten dabei die Herren. Gold ging an das ausgeglichenere Quartett aus Deutschland, 5,2 Punkte vor Norwegen, das Österreich um 14,3 Zähler auf Distanz hielt.

Kramer hatte schon im Probesprung für Aufsehen gesorgt. Bei starkem Aufwind am späten Nachmittag musste die 19-jährige Salzburgerin den Versuch wegen ihres hohen Luftstandes abbrechen und vermied nur mit Mühe einen Sturz. Eine beginnende Schienbeinhautentzündung der Siegerin von drei Weltcupspringen dieser Saison wurde dadurch aber ganz sicher nicht besser.

Überragende Kramer

Coach Harald Rodlauer schützte dann die Star- und Startspringerin des österreichischen Quartetts, ließ um eine Luke verkürzen. Kramer landete dennoch bei 105,5 Metern und besorgte die Führung. Weiter als weit ging nicht, immerhin legte sie 5,4 Zähler zwischen sich und die zweitplatzierte Startspringerin aus Norwegen. Michael Hayböck gab die Führung in der zweiten Gruppe an Deutschland ab.

Während Weltmeisterin Ema Klinec ihren Sprung verpatzte und Slowenien fast aussichtslos zurückwarf, hielt Daniela Iraschko-Stolz Österreich an zweiter Stelle, allerdings nun hinter Norwegen. Maren Lundby hatte den besten Sprung der dritten Gruppe.

Kraft im Pech

In der vierten Gruppe hatte Stefan Kraft Windpech, Österreich lag zur Halbzeit des Bewerbes an dritter Stelle, 15,6 Punkte hinter Titelverteidiger Deutschland und 10,7 Zähler hinter Norwegen. Immerhin, Slowenien und Japan wirkten da schon distanziert.

Bei Rückenwind konnte Kramer im zweiten Versuch mit 103 Metern Boden gut machen, infolge blieb aber Rang drei einzementiert. Hayböck verlor erneut Boden auf seine Gruppenkontrahenten Eisenbichler und Robert Johansson, Iraschko-Stolz sicherte im Fernduell mit Weltmeisterin Klinec und Weltcupweltrekordsiegerin Sara Takanashi aus Japan den dritten Platz bravourös ab.

Geiger zu Gold

Im Finaldurchgang, in gestürzter Reihenfolge ausgeflogen, behielt Kraft die Nerven, landete bei 101,5 Metern und raubte Slowenien die letzten Hoffnungen. Saisondominator Halvor Egner Granerud sicherte Silber ab, konnte aber Deutschland Schlussspringer, Karl Geiger nicht mehr nervös machen. Der landete mit 99,5 Metern im goldenen Glück, das das deutsche Mixed-Team schon zum vierten Mal in Folge bei Weltmeisterschaften beschert war. Für Startspringerin Althaus war es übrigens schon das dritte einschlägige Gold.

Iraschko-Stolz war mit Bronze glücklich: "Es war wirklich knapp. Das ist keine Medaille, die man sich einfach abholen kann." Kraft war nicht restlos zufrieden: "Es ist ein bisschen schade, dass nicht jeder Raketen zünden konnte, aber es war ein spannender Wettkampf."

Wechsel auf die Große

Die Normalschanze unter dem Schattenberg hat damit bei dieser WM ausgedient. Schon heute trainieren die Frauen für ihren allerersten Großschanzenbewerb um Medaillen, der am Mittwochabend (17.15, ORF 1) steigt. Kramer gilt aufgrund ihres Fluggefühls und dem getankten Selbstvertrauen als hohe Favoritin. (Sigi Lützow aus Oberstdorf, 28.2.2021)

Ergebnisse des Mixed-Teambewerbs im Skispringen (Normalschanze) bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf am Sonntag:

1. Deutschland (Katharina Althaus 104/99,5, Markus Eisenbichler 100/98,5, Anna Rupprecht 92,5/98,5, Karl Geiger 99,5/99,5) 1.000,8

2. Norwegen (Silje Opseth 103/98,5, Robert Johansson 100,5/96, Maren Lundby 98/101, Halvor Egner Granerud 94/102) 995,6

3. Österreich (Marita Kramer 105,5/103, Michael Hayböck 98,5/94,5, Daniela Iraschko-Stolz 95,5/101,5, Stefan Kraft 91,5/101,5) 986,5

4. Slowenien 954,8
5. Japan 940,3
6. Polen 837,6
7. RSF 805,4
8. Tschechien 777,2
(12 Teams am Start)