Sacha Baron Cohen wurde als bester Hauptdarsteller in einer Komödie ausgezeichnet, sein Film "Borat 2" wurde bester Film (Komödie).

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Hollywood – Die Komödie "Borat Subsequent Moviefilm" des britischen Komikers Sacha Baron Cohen und das Roadmovie "Nomadland" von Regisseurin Chloé Zhao sind die diesjährigen Sieger der Golden Globes. Die beiden Filme gewannen am Sonntagabend (Ortszeit) die Auszeichnungen für die beste Filmkomödie und das beste Filmdrama. Zhao wurde auch als beste Regisseurin geehrt, Cohen als bester Hauptdarsteller einer Komödie.

Zhao holte für den Film auch die Regie-Trophäe, erst als zweite Frau in der Geschichte der 1944 erstmals vergebenen Auszeichnung. Sie erzählt in dem auf einem Sachbuch basierenden Film die Geschichte einer 60-Jährigen, die sich nach dem Tod ihres Mannes mit prekären Jobs über Wasser hält und als moderne Nomadin im Wohnwagen durch die USA zieht.

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In der Komödien-Sparte siegte die bissige Gesellschaftssatire "Borat Subsequent Moviefilm" (dt.: Borat Anschluss Moviefilm). Wie schon 2006 war der Brite durch die USA gereist, kam mit Menschen ins Gespräch und verwickelte sie in mitunter komische oder auch entlarvende Situationen. Sein erster "Borat"-Auftritt hatte ihm ebenfalls die Trophäe eingebracht. Cohen setzte sich bei der 78. Globe-Verleihung unter anderem gegen Lin-Manuel Miranda ("Hamilton") und Dev Patel ("David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück") durch.

Die zwölfjährige Deutsche Helena Zengel ging bei der Verleihung leer aus. Sie war in der Sparte "Beste Nebendarstellerin" für den Western "Neues aus der Welt" nominiert gewesen. Die Schülerin hatte die Preisvergabe in einer Live-Schaltung aus Berlin mitverfolgt. Die Trophäe ging an Jodie Foster (58) für ihre Nebenrolle in dem Polit-Thriller "The Mauritanian". Nominiert waren neben Foster auch Glenn Close, Olivia Colman und Amanda Seyfried.

"The Crown" räumte meiste Trophäen ab

Emma Corrin erhielt für ihre Performance als Prinzessin Diana die Auszeichnung der besten weiblichen Schauspielerin in einem TV-Drama.
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In den Serien- und Fernsehfilm-Kategorien war die britische Königshaus-Serie "The Crown" mit vier Preisen der große Abräumer des Abends. Auszeichnungen gab es als beste Dramaserie, für Josh O'Connor als Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma Corrin als Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und für Gillian Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den Globe für die beste TV-Nebenrolle gewann.

Die Serie läuft beim Streaminganbieter Netflix, einem der großen Gewinner der Verleihung. Mit "Das Damengambit" hat der Dienst auch die beste Miniserie des Jahres im Angebot. Anya Taylor-Joy spielt darin ein Schachgenie und gewann dafür den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie. In beiden Kategorien ging damit das von Maria Schrader als Regisseurin inszenierte deutsche Drama "Unorthodox" mit Shira Haas in der Hauptrolle leer aus. Beste Comedy-Serie wurde "Schitt's Creek", eine warmherzige kanadische Reihe, die bereits bei den Emmys in diesem Jahr eine Rekordzahl an Auszeichnungen einfuhr.

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"Das Damengambit" wurde zur besten Miniserie gekürt, Darstellerin Anya Taylor-Joy wurde beste Darstellerin in einer Miniserie.
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Pike beste Hauptdarsellerin (Komödie), Boseman posthum geehrt

Ben Stiller überbrachte Rosamunde Pike die gute Nachricht – sie war via Video zugeschalten.
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Ebenfalls bei Netflix laufen "I Care a Lot", deren Hauptdarstellerin Rosamund Pike als betrügerische Anwältin den Preis für die beste weibliche Hauptrolle in einer Komödie gewann. Die Britin setzte sich mit ihrem Auftritt unter anderem gegen Kate Hudson ("Music"), Michelle Pfeiffer ("French Exit") und Maria Bakalova ("Borat Subsequent Moviefilm") durch. Chadwick Boseman wurde posthum ein halbes Jahr nach seinem Krebstod im August für "Ma Rainey's Black Bottom" als bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet . Seine Witwe Taylor Simone Ledward nahm unter Tränen den Golden Globe entgegen.

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Bosemans Witwe Taylor Simone Ledward.
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US-Schauspielerin und Sängerin Andra Day (36), die in "The United States vs. Billie Holiday" die Jazz-Sängerin Billie Holiday verkörpert, wurde zur besten Drama-Darstellerin gekürt.

Erster Preisträger des Abends war der Brite Daniel Kaluuya gewesen. Er erhielt den Globe als bester Nebendarsteller für seine Rolle in dem Historiendrama "Judas and the Black Messiah" als Black-Panther-Aktivist Fred Hampton. Es ist sein erster Globe-Gewinn. Kaluuya setzte sich bei der 78. Globe-Verleihung unter anderem gegen Bill Murray ("On the Rocks") und Sacha Baron Cohen ("The Trial of the Chicago 7") durch.

"Minari" bester nicht-englischsprachiger Film

"Minari"-Regisseur Lee Isaac Chung nahm die Trophäe virtuell entgegen.
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In der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" gewann das Familiendrama "Minari" von US-Regisseur Lee Isaac Chung, der darin seine eigenen Erfahrungen als Kind südkoreanischer Einwanderer im ländlichen US-Staat Arkansas einbringt. Mit "Minari", hauptsächlich in koreanischer Sprache gedreht, waren unter anderem Filme aus Italien, Frankreich und Dänemark im Rennen.

Wegen der Corona-Pandemie lief die Gala diesmal weitgehend virtuell ab, die Nominierten wurden von Standorten in aller Welt zugeschaltet. Die Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler moderierten die Zeremonie von getrennten Bühnen in Kalifornien und New York aus. Sie begrüßten Krankenschwestern und andere Vertreter aus systemrelevanten Berufen – ein deutlich kleineres Live-Publikum als sonst im großen Ballsaal.

Die Golden Globes wurden in Beverly Hills und New York zum 78. Mal vergeben. Über die Auszeichnungen des Verbands der Auslandspresse (HFPA) in 25 Film- und Fernsehkategorien entscheiden nur knapp 90 internationale Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten.

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Zum Auftakt gingen die Moderatorinnen Fey und Poehler auch auf Kritik an der intransparenten Zusammensetzung der Hollywood Foreign Press Association ein – den nur rund 90 Vertretern der Auslandspresse, die über die Vergabe der Globes entscheiden. "Wir sagen "um die 90", weil einige von ihnen Gespenster sein könnten", sagte Fey. "Und es gibt ein Gerücht, dass das deutsche Jury-Mitglied nur eine Wurst ist, auf die jemand ein Gesicht gemalt hat." In einem Bericht der "Los Angeles Times" etwa war zuletzt kritisiert worden, dass kein Schwarzer in dem Gremium vertreten sei.

Während der Verleihung versprachen mehrere Mitglieder der HFPA, dass künftig auch Schwarze aufgenommen würden. Bei den Oscars stimmen mehr als 9000 Filmschaffende ab. Die Academy Awards sollen am 25. April vergeben werden. (APA, 1.3.2021)