Für Conte wird das Amt des Präsidenten der Fünf Sterne geschaffen.

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Rom – Italiens Ex-Premier Giuseppe Conte bleibt der Politik erhalten. Der parteilose Jurist soll eine Spitzenfunktion in der Fünf-Sterne-Bewegung übernehmen, jener Gruppierung, die ihn im Juni 2018 zum Ministerpräsidenten ernannt hatte. Italiens stärkste Regierungspartei hat den 56-Jährigen mit einem Plan zur Neugründung der Bewegung beauftragt.

Nach dem Sturz seiner Regierung im Jänner begnügt sich Conte nicht mit einer Rückkehr in seine Funktion als Privatrechtsprofessor an der Universität Florenz. Conte soll zum neuen Präsidenten der Fünf Sterne aufrücken, einem Amt, das es bisher nicht gab. Daher will die Bewegung ihr Statut ändern und neben dem fünfköpfigen Parteigremium auch den Posten des Präsidenten einführen. Über die Reform diskutierte am Sonntag Parteigründer Beppe Grillo mit hochkarätigen Persönlichkeiten der Gruppierung – von Außenminister Luigi Di Maio bis Interimschef Vito Crimi.

Soll "entscheidenden Beitrag" leisten

"Seit Jahren behaupten unsere Gegner, dass wir am Ende sind. Die Fünf-Sterne-Bewegung ist nicht nur vital, sondern wird die Zukunft unseres Landes schreiben. Conte hat unser Angebot angenommen, einen Plan zur Neugründung der Partei zu entwerfen", schrieb Außenminister Di Maio auf Facebook. Er zeigte sich überzeugt, dass Conte für die Bewegung einen "entscheidenden Beitrag" leisten werde.

Gerüchte, wonach Conte im Frühjahr an Nachwahlen zur Besetzung eines freien Sitzes in der Abgeordnetenkammer im Wahlkreis Siena teilnehmen wird, wurden bisher nicht bestätigt. Contes Fans wünschen sich, dass er der Allianz aus Fünf Sternen und Sozialdemokraten (PD), die er als Premier vertrat, auch im Rahmen des neuen Kabinetts unter Mario Draghi den Rücken stärkt. Beide Parteien hatten Contes zweite Regierung von September 2019 bis zum vergangenen Jänner unterstützt.

Conte noch immer populärer Politiker

Trotz des Sturzes seiner Regierung zählt Conte laut Umfragen immer noch zu den populärsten Persönlichkeiten Italiens. Der Süditaliener musste zurücktreten, nachdem sich der Juniorpartner Italia Viva um Expremier Matteo Renzi aus der Regierungskoalition zurückgezogen hatte.

Draghis Regierung ist seit zwei Wochen im Amt. Der Premier, der mit seiner Mannschaft aus 23 Ministern die 67. Regierung in der republikanischen Geschichte Italiens auf die Beine gestellt hat, stützt sich auf eine Mehrheit aus allen im Parlament vertretenen Parteien außer der Rechts-außen-Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens). Dem neuen Kabinett sind Politiker und Fachleute beigetreten. (APA, 1.3.2021)