Laut einem Bericht der OECD mangelt es in Österreich jungen Menschen an Finanzkompetenz.

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Wien – In Österreich nimmt rund jeder Vierte unter 30-Jährige eine Schuldenberatung in Anspruch. Das zeigt ein "Mapping Report" der OECD, der am Montag im Finanzministerium vorgestellt wurde. Das könnte auch mit fehlendem Finanzwissen zusammenhängen. Denn generell schneiden die Österreicher hier zwar nicht so schlecht ab, bei den Jüngeren mangelt es aber an Finanzkompetenz. Das Finanzministerium entwickelt derzeit eine Strategie für Finanzbildung.

Organisationen, die Finanzbildung vermitteln wollen, gebe es hierzulande genug, aktuell gebe es über 100 Initiativen in dem Bereich. Das sei eine generell eine gute Nachricht, so Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass diese sehr wenig koordiniert sind untereinander", sagte Blümel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Andreas Treichl, Aufsichtsratschef der Erste Stiftung sowie Mitglied und Stifter der "Stiftung für Wirtschaftsbildung" und der Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek. Es brauche ein gemeinsames Konzept, auch um "in den einzelnen Bereichen mehr Treffsicherheit zu erzielen", so der Minister weiter.

Finanzfortbildungsstrategie bis Herbst

Laut dem OECD-Report ist das Wissen der Österreicher zu Finanzbildung zwar überdurchschnittlich, der Financial Literacy Score für Österreich liege bei 14,4 Punkten. Im OECD-Durchschnitt liegt er bei 13 von 21 Punkten. Jüngere unter 30 Jahren hätten dagegen Nachholbedarf. Gleichzeitig richtet sich jedoch der Großteil der Finanzbildungsinitiativen an jüngere Menschen.

Bis Herbst soll die "nationale Finanzbildungsstrategie" auf dem Tisch liegen, im Rahmen derer dann "möglichst unter einem Dach" gemeinsam Finanzbildung betrieben werden soll, so Blümel. Angedacht wird zudem eine Art Führerschein für Financial Literacy sowie die Teilnahme am Pisa-Modul für Finanzbildung. Ein neues Unterrichtsfach für Finanzbildung brauche es aber laut Blümel nicht zwingend. Man wolle das Rad nicht neu erfinden, sondern vor allem einen Rahmen für das bereits Bestehende schaffen.

Ideenwettbewerb für Schüler

Es sei "wichtig und richtig", dass das Finanzministerium an dem Thema arbeite und die diversen staatlichen und privaten Initiativen unter einen Hut bringen wolle, so Treichl. Es brauche in Österreich Erwachsenenbildung genauso wie Programme für Schüler, damit möglichst viele Menschen – vor allem aber die Jüngeren – vom Wirtschaftserfolg der kommenden Jahrzehnte mitprofitieren können, so Treichl. Laut OECD ist für 80 Prozent der Bürger finanzielle Sicherheit im Alter eines der drei größten Risiken, denen man ausgesetzt sei.

Zuspruch für die geplante Strategie kam auch von der Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek. "Wir können uns aktiv beteiligen und dem eher trocken wirkenden Thema Finanzbildung frischen Wind verleihen, sagte Bosek. Schüler können sich auch aktiv beteiligen und über eine vom Ministerium eingerichtete Plattform Inputs für die Strategie geben, der "Ideenwettbewerb" läuft noch bis 26. März. (APA, 1.3.2021)