Der Ausbau der 5G-Netze läuft trotz Pandemie weiter. Die Handyhersteller und vor allem die Mobilfunker werden nicht müde, den neuen Standard zu preisen. Und in der Tat verspricht er große Fortschritte dank deutlich höherer Bandbreite, geringerer Latenzen, Smart Cells und anderer Neuerungen.

Allerdings gibt es nicht nur Vorteile. Aktuell etwa sind 5G-Tarife nicht unbedingt billig und nur über die drei Netzanbieter A1, Magenta und Drei zu bekommen. Virtuelle Provider (MVNOs), die sich in ihre Netze eingemietet haben, kommen erst später an die Reihe. Und dann wäre da auch noch der Stromverbrauch auf Seiten der Handynutzer – auf den just ein US-Mobilfunker zuletzt hinwies.

Foto: Verizon/Twitter

Tweet wieder entfernt

"Bemerken Sie, dass ihr Akku schneller als üblich leer wird?", so das Support-Team von Verizon in einem Tweet. "Eine Möglichkeit, um Laufzeit zu sparen, ist LTE einzuschalten" – gefolgt von einer Anleitung, wie sich das bewerkstelligen lässt. Ein 5G-Handy auf bevorzugten LTE-Empfang einzustellen, bedeutet natürlich de facto, jenen für 5G abzudrehen, was je nach Abdeckung auch geringere Bandbreite und schlechtere Latenz nach sich ziehen kann.

Darauf angesprochen betonte das Unternehmen freilich, dass man intensiv daran arbeite, die Verfügbarkeit von 5G zu erhöhen. Letztlich fürchtete der Anbieter aber offenbar doch um seine Marketingbotschaften, denn der Tweet wurde mittlerweile gelöscht.

Übliche Kinderkrankheit

Der Grund des höheren Stromverbrauchs ist technisch bedingt. 5G-Modems müssen schlicht mehr bewerkstelligen, als jene für ältere Funkstandards. Zudem sind sie auch erst seit zwei Jahren ausreichend miniaturisiert, um überhaupt sinnvoll in Smartphones verbaut werden zu können. Ursprünglich wurden sie neben dem eigentlichen Prozessor als separate Komponente verbaut, mittlerweile sind sie in immer mehr Chips direkt integriert. Qualcomms Snapdragon 888 ist der erste Flagschiff-Prozessor des Konzerns, bei dem das der Fall ist. Seinen direkten Vorgängern, dem Snapdragon 855 und 865 wurde das Modem noch als separate Komponente beigefügt.

Generell gilt, dass mit stärkerer Miniaturisierung und besser Integration der Stromverbrauch sinkt. Hinzu kommt, dass auch die Fertigungsverfahren verbessert werden, was der Energieeffizienz ebenfalls zuträglich ist.

Doch gerade Smartphones aus 2019 und 2020 profitieren davon noch kaum. Ist 5G aktiviert und wird oft genutzt, so kann dies zu stärkerer Wärmeentwicklung die Akkulaufzeit empfindlich verkürzen. Teilweise behalfen sich Hersteller mit softwareseitigen Tricks, sodass Geräte bei wenig Bandbreitenbedarf automatisch LTE nutzten und erst bei größeren Datenmengen auf 5G umschalteten, wenn verfügbar.

Das selbe Phänomen zeigte sich auch einst bei der Einführung von LTE. Auch hier hatten viele Handys aus den ersten Generationen mit Einbußen hinsichtlich ihrer Laufzeit und deutlicher Erwärmung zu kämpfen. (gpi, 1.3.2021)