Foto: EPA/ANDY RAIN
Im wahrsten Sinne abgeschirmt wurde Prinz Philip, als er in eine andere Klinik verlegt wurde.
Foto: DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP

Es wird im britischen Königshaus nicht gern öffentlich geredet über die Gesundheit wichtiger Protagonisten – schon gar nicht über jene des ältesten Mitglieds. Dass man sich im Buckingham-Palast Sorgen macht um Prinz Philip, das lässt sich spätestens seit Montag nicht mehr leugnen. Da wurde der knapp 100-Jährige nach 13-tägigem Spitalsaufenthalt in eine Spezialklinik mitten in London verlegt. Dort soll sein seit langem krankes Herz einer Reihe von Untersuchungen unterzogen werden.

Vorvergangene Woche hatte die Palast-PR noch stolz geprahlt, der hochbetagte Herzog von Edinburgh sei ohne fremde Hilfe ins Krankenhaus spaziert. Diesmal wurde der offenbar auf einer Trage liegende Patient mittels Regenschirmen optisch vor den Kameras der Paparazzi beschützt; diese haben seit der Bekanntgabe von Philips Unwohlsein rund um die Uhr vor dem Edward-VII-Spital Wache gehalten.

Nun mussten sie vor dem traditionsreichen St.-Bartholomäus-Krankenhaus in der City of London Aufstellung nehmen. Es ist nach der ältesten Pfarrkirche der britischen Hauptstadt benannt, die 2023 den 900. Jahrestag ihrer Grundsteinlegung begeht.

Nicht näher spezifizierte "Infektion"

Im jüngsten Bulletin ist neben den Herztests erneut von "einer Infektion" die Rede, ohne dass deren Herd näher benannt wird.

Im vergangenen Jahrzehnt hat der jahrzehntelang kerngesunde Abkömmling des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg immer wieder Bekanntschaft mit Krankenhäusern machen müssen. Zu Weihnachten 2011 musste er mit dem Helikopter von Schloss Sandringham (Grafschaft Norfolk) abgeholt werden, damals wurde ihm ein Stent am Herzen eingesetzt. Im Jahr darauf verpasste er Teile der Feiern zu Königin Elizabeths diamantenem Thronjubiläum wegen einer hartnäckigen Blasenentzündung.

Kurz vor der Hochzeit des Herzogspaars Meghan und Harry wurde ihm eine künstliche Hüfte eingesetzt. Insidern zufolge soll es auch im Herbst 2019 ernst ausgesehen haben, als der Prinz zuletzt einige Tage im Krankenhaus war – auch damals mit einer nicht näher bezeichneten Erkrankung.

Eifersüchtig wacht der Hof über die Privatsphäre der Kernfamilie. Am Montag hieß es, der seit 73 Jahren mit der heute 94-jährigen Elizabeth II verheiratete Prinzgemahl werde mindestens bis Ende der Woche im Krankenhaus bleiben müssen. Einziger offizieller Besucher war bisher Thronfolger Prinz Charles; wie anderswo gelten auch in Großbritannien strikte Beschränkungen für Besuche am Krankenbett – wegen Corona. (Sebastian Borger, 1.3.2021)