Selfies österreichischer Politiker bei US-Reisen – da war doch was? Richtig. 2017 sorgten gleich zwei Schnappschüsse hochrangiger ÖVP-Politiker für Aufsehen. Einerseits verewigte sich der damalige ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka am Parteitag der US-Republikaner auf einem Selfie mit Donald Trump. Und auch der heutige Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Bernhard Bonelli, änderte einst sein Facebook-Profilbild nach der Inauguration des 45. Präsidenten – auf ein Selfie mit Trump.

Neben der ÖVP waren es zuletzt vor allem Freiheitliche, die eine gewisse Affinität zum mittlerweile abgewählten Präsidenten versprühen ließen. So konnte auch Heinz-Christian Strache, der spätere Verteidigungsminister Mario Kunasek und Ex-Nationalratsabgeordneter Andreas Karlsböck bei Trumps Angelobung dem Selfie-Drang nicht widerstehen. Trump selbst war darauf nicht zu erkennen. Dass nun während einer Pandemie, mit strengen transatlantischen Reisebeschränkungen, erneut ein Foto eines FPÖ-Politikers aus den USA auftaucht, sorgt in Brüssel für Unmut.

Selfie mit Europas Rechten

Über den Großen Teich wagte sich diesmal der blaue EU-Abgeordnete Roman Haider. Anlässlich der Trump-Rede bei der jährlichen Konferenz von CPAC, einer Veranstaltung konservativer Aktivisten, zeigte sich Haider auf einem Selfie in illustrer Runde europäischer Rechtspolitiker aus der gemeinsamen Fraktion Identität und Demokratie (ID) – alle ohne Mindestabstand und Masken. Haider selbst war als Speaker bei einem Panel der "Republikaner für Nationale Erneuerung" geladen – gemeinsam mit dem mit QAnon liebäugelnden Republikaner Anthony Sabatini und den bei Veranstaltungen der White Supremacists auftretenden Politiker Paul Gosar.

Foto: Cristiano Bosco / Instagram

Neben Haider sind die MEPs Susanna Ceccardi von der italienischen Lega und der Este Jaak Madison zu sehen. Letzterer sorgte 2015 für einen Skandal, als er in einem Blogeintrag davon sprach, dass es zwar wahr sei, dass es Konzentrationslager und "Spielchen mit Gaskammern" gab, "diese ‚strenge‘ Ordnung" Deutschland dank der Kriegsindustrie aber "aus der tiefen Sch***ße" herausholte und zu einer starken Nation innerhalb Europas machte. 2019 forderte er "die endgültige Lösung", nachdem ein Eritreer in Deutschland ein Kind vor einen Zug gestoßen hatte.

Auf seinem mit einem Maschinengewehr "aufgehübschten" Instagram-Profil gepostet hat den Schnappschuss ID-Sprecher und USA-Fan Cristiano Bosco. Haider antwortete auf eine entsprechende STANDARD-Anfrage nicht. (Fabian Sommavilla, 1.3.2021)