Die Alm am Patscherkofel in Tirol ist gesperrt, das Skigebiet hat planmäßig bis Ostern offen.

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Wer die Hoffnung auf Skiurlaub samt Verwöhnhotel über Ostern noch nicht aufgegeben hat, musste eventuell feststellen, dass das Lieblingsressort die Saison schon beendet hat. Auch an den im März gewöhnlich besten Hanglagen wie am Arlberg bleiben einige Pforten dicht. So heißt es etwa auf der Website eines Vorarlberger Traditionsbetriebs, der "Warther Hof macht Winterschlaf". Geöffnet wird erst in der letzten Juniwoche.

Wer sucht, stößt immer wieder auf solche Beispiele. Im Tiroler Seefeld öffnet das bekannte Luxushotel Klosterbräu erst im Mai. Der Schritt sei nicht leicht gefallen, berichtet Hotelier Alois Seyrling, aber Ende Jänner sei klar geworden, dass man die Zeit jetzt besser nutzen könne, um Renovierungen durchzuführen und sich auf den Sommer vorzubereiten. Eine Öffnung der Hotellerie würde er dennoch begrüßen. "Wir stehen alle Gewehr bei Fuß."

Ähnlich ging man in der Steiermark vor: Als bei erstem großen Skigebiet wurde am Wochenende am Kreischberg die Wintersaison beendet. Man wolle die Zeit für den Bau einer neuen Bahnanlage nutzen, hieß es. Ist die Saison tatsächlich schon gelaufen? Was würden Lockerungen der Branche und dem angespannten Arbeitsmarkt überhaupt bringen?

Oliver Fritz, Tourismusexperte am Wifo, glaubt nicht, dass im Westen Österreichs viele Hotels aufsperren würden, falls man es ihnen zeitnah erlaubt. "In alpinen Regionen lebt der Tourismus im Winter stark von ausländischen Gästen. Solange die nicht kommen dürfen, würde es sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht kaum rentieren", erklärt der Ökonom.

Es gibt aber große regionale Unterschiede. "In nicht alpinen Regionen sind die Monate März und April viel wichtiger als in den Bergen", erklärt Fritz. In der Oststeiermark oder im Burgenland würden Hotels eher aufsperren, sobald sich die Möglichkeit dazu bietet. Vorausgesetzt, man steckt nicht mitten in Renovierungsarbeiten.

Unabhängig davon, ob sich ein Aufsperren überhaupt rentiert, seien die Betriebe im Zwiespalt. Sie stünden unter Druck, aufzusperren und ein Signal an Gäste zu senden, berichtet der Ökonom.

Zeichen setzen

So ein Zeichen müssen vor allem die kleineren Betriebe setzten, wie der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbundchef Franz Hörl betont: "Der Wille, rasch den Betrieb aufnehmen zu können, ist quer durch die Branche gegeben. Besonders die kleineren und mittleren Familienbetriebe stehen in den Startlöchern." Dabei gehe es nicht darum, auf Nächtigungen wie vor der Krise zu kommen, sondern um Stammgäste und die Mitarbeiter zu halten.

So sieht das auch Marcel Gutheinz vom Familienbetrieb Hotel Jungbrunn im Tiroler Tannheimer Tal. "Wir haben rund fünf Prozent einheimische Gäste", betont der Hotelier. Aufzusperren sei ökonomisch nicht sinnvoll. Aber für die 140 Mitarbeiter würde er es tun, sollte es zu Ostern möglich sein. "Sonst fehlt die Perspektive", bringt er es auf den Punkt. Die meisten Betriebe in seiner Region würden aber geschlossen bleiben.

Ebenfalls resolut, dafür optimistischer ist man beim Stanglwirt in Going, nahe Kitzbühel: "In 250 Jahren hatten wir noch keinen freiwilligen Ruhetag", sagt Maria Hauser vom Traditionshaus. Daher wird sie aufsperren, sobald es erlaubt ist. Mit 14 Tagen Vorlaufzeit könne man auf Lockerungen reagieren. Eine Frist, die alle Gesprächspartner bestätigten.

Das Wellnesshotel würde Hauser vor allem wegen der Stammkunden und des Personals aufsperren. Bisher habe noch keiner der über 300 Mitarbeiter das Handtuch geworfen. Die Hoffnung auf ein lohnendes Geschäft bestehe durchaus. Als im Vorjahr die Hotels wieder öffnen durften, war das 350-Betten-Haus zu Pfingsten binnen zwei Tagen ausgebucht, obwohl ausländische Gäste nicht kommen konnten.

Viele in der Branche erwarten von der Regierung regionale Lösungen. Dank geringerer Infektionszahlen könnte Vorarlberg als Testregion geöffnet werden, so die Erwartung. Wenig Verständnis gibt es dafür, stets als Erster schließen und als Letzter öffnen zu dürfen. (Leopold Stefan, Aloysius Widmann, 2.3.2021)