Mit den ersten wärmeren Tagen steigt das Bedürfnis der Bevölkerung, nach draußen zu gehen. Dieser Drang ist nach einem Jahr Pandemie mehr als verständlich, und im Sinne der allgemeinen Gesundheit sollte dem auch nachgegeben werden. Gleichzeitig ist er für die kommende Zeit, in der viele noch nicht geimpft sein werden und Corona noch immer wütet, eine große Herausforderung.

Aktuell wird dieser mit vielen Verboten begegnet. Diese sind natürlich notwendig, aber sie führen auch dazu, dass jeder, der sich nur mutmaßlich nicht an die aktuelle Verordnung hält, sofort verdächtigt wird. Shaming hat wieder Hochsaison. Vor allem Jugendliche, die sich in Gruppen treffen, werden immer wieder kritisiert und unter Generalverdacht gestellt, obwohl Serotonin, Endorphine und Testosteron auch Älteren durch Mark und Bein gehen.

Es gilt, sich auf sonnenhungrige Menschenmassen einzustellen. Um diese besser und Corona-sicher zu steuern, bräuchte es mehr Konzepte, die über Strafen hinausgehen. An Hotspots wären etwa Gratisteststationen und die Verteilung von Infomaterial sinnvoll. Wie für Bäder könnte es eine digitale Ampel geben, die die Überfüllung von Treffpunkten zeigt. Es braucht kreative praktikable Ansätze für das sichere Rausgehen. Würde noch mehr erklärt werden, was wie trotzdem geht, würde das ein gedeihliches Miteinander unterstützen, Denunziantentum reduzieren und das Durchhalten erleichtern. (Rainer Schüller, 1.3.2021)