Vor allem bei Frauen hat die Zustimmung zu einem Verhüllungsverbot abgenommen.

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Bern – In einer Zeit, in der Gesichtsmasken zum Alltag gehören, stimmen die Schweizer*innen am kommenden Sonntag über ein Verhüllungsverbot ab. Der Ausgang des Urnengangs ist offen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Im Fokus der auch als "Burka-Initiative" bekannten Vorlage steht, dass sich niemand im öffentlichen Raum verhüllen darf.

Für einen Koordinator des Befürworter*innen-Komitees ist klar: "Freie Menschen zeigen ihr Gesicht". Zwei Kantone kennen bereits ein Verhüllungsverbot und 15 andere ein Vermummungsverbot für Hooligans und Demonstrant*innen.

Zustimmung ging zurück

Sprachen sich bei der ersten Umfrage des Medienhauses SRG im Jänner noch 56 Prozent der Befragten für die Initiative aus, fiel dieser Wert zwischenzeitlich auf 49 Prozent. Beinahe gleichauf liegen die Gegner*innen der Verhüllungsinitiative. Deutlich abgenommen hat der Zuspruch der Frauen. Er fiel auf 46 Prozent.

Hinter der Vorlage steht das "Egerkinger Komitee", das mit der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) inhaltlich und personell eng verbunden ist. Im Fokus steht insbesondere der Islam. Der Gegenvorschlag sieht vor, dass Personen ihr Gesicht dann zeigen müssen, wenn sie von Behörden zwecks Identifizierung dazu aufgefordert werden.

Ungewöhnliche Situation

Justizministerin Karin Keller-Sutter (Freisinnige/FDP) war sich im Jänner der ungewöhnlichen Situation bewusst, als sie mit Gesichtsmaske gegen die Verhüllungsinitiative vor die Medien trat. Sie sprach von "Ironie", dass ausgerechnet jetzt über ein Verhüllungsverbot abgestimmt werde, wo man die Maskenpflicht verschärft habe. (APA, 2.3.2021)