Menschen, die sich vegan ernähren, sollten bewusst auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achten.

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Vegane Ernährung, also der vollständige Verzicht auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, könnte einer kleinen Studie zufolge negative Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Darauf wiesen bestimmte Biomarker sowie Ultraschallmessungen hin, teilte das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit.

Für die im Fachjournal "Nutrients" vorgestellte Studie von Wissenschaftern aus Deutschland, der Schweiz und Norwegen wurde die Knochengesundheit von 72 Männern und Frauen per Ultraschallmessung am Fersenbein bestimmt. Die Hälfte der Teilnehmer ernährt sich ausschließlich vegan, die andere Hälfte mit Mischkost. Das Ergebnis: Die veganen Studienteilnehmer wiesen eine niedrigere Knochendichte im Vergleich zu den Mischköstlern auf. Dies deute auf eine geringere Knochengesundheit hin, heißt es vom BfR.

Zwölf Biomarker

In der Studie wurden auch Biomarker in Blut und Urin bestimmt. Auf diese Weise sollten Nährstoffkonzentrationen festgestellt werden, die mit der Ernährung und der Knochengesundheit in Zusammenhang stehen könnten. Mithilfe eines statistischen Modells wurden aus 28 ernährungs- und knochenrelevanten Parametern aus Blut oder Urin zwölf Biomarkern identifiziert, die für die Knochengesundheit eine wichtige Rolle spielen – beispielsweise die Aminosäure Lysin und Leucin oder die Vitamine A und B6.

Die Ergebnisse würden zeigen, dass diese Biomarker bei veganer Ernährungsweise meist in geringeren Konzentrationen vorlagen. Das könnte bedeuten, dass es bei dieser Gruppe eine geringere Aufnahme von Nährstoffen gibt, die vor allem in tierischen Lebensmitteln vorhanden und relevant für das Skelett sind, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel. "Die vegane Ernährung gilt oftmals als gesundheitsbewusst. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass sie sich auf die Knochengesundheit auswirkt."

Auf Nährstoffe achten

Die Autoren betonen aber, das weitere Untersuchungen nötig seien. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Veganismus und geringerer Knochengesundheit gibt es aber auch aus früheren Untersuchungen. So attestierte etwa 2019 eine Meta-Studie mit insgesamt 37.000 Teilnehmern aus Nordamerika, Europa und Asien Veganern ein um ein Drittel erhöhtes Knochenbruch-Risiko.

Ernährungswissenschafter raten Veganern grundsätzlich, eine möglichst abwechslungsreiche und ausgewogene Lebensmittelzusammenstellung zu wählen und auf die Deckung ihres Nährstoffbedarfs zu achten. Beim vollständigen Verzicht auf tierische Produkte sind besonders Quellen für die Versorgung mit Calcium, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Iod, Vitamin B12, Eisen, Zink und Selen wichtig. (red, APA, 6.3.2021)