Wird als Miningwerkzeug reaktiviert: Der P106-Chip von Nvidia, welcher der GTX 1060 zugrunde lag.

Foto: Palit

"Totgesagte leben länger" ist eigentlich ein Sprichwort, das bei Gaminghardware recht selten zur Anwendung gelangt. Und gerade bei Grafikkarten, die alle zwei bis drei Jahre in neuer Generation aufgelegt werden, geht der "Veraltungsprozess" recht schnell vonstatten.

Doch die aktuelle Situation, in der Computerchips dank riesiger Nachfrage aus verschiedenen Branchen Mangelware sind, während eine Bitcoin-Kursrallye einen neuen Hype um Kryptowährungen schürt, ändert vieles. Um die Situation für sich zu nutzen und den offenkundigen Bedarf zu bedienen, holt Palit nun wohl den zwei Generationen alten P106 von Nvidia aus der Pension.

Populärste Karte der GTX-1000-Serie

Bekannt ist der Chip vor allem dafür, dass er die Unterlage zur GTX 1060 bildet. Diese ist nach Titan X, GTX 1080 und GTX 1070 das vierte Modell, das 2016 bei der Einführung der GTX-1000-Serie auf den Markt kam. Ein Jahr später folgte eine Variante mit 6 statt 3 GB RAM. Sie bot für damalige Verhältnisse Mittelklasseperformance zu einem ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die 1060 wurde laut Daten von Steam zur populärsten Karte ihrer Generation und wird auch heute noch von vielen genutzt. Mittlerweile haben allerdings GTX 1160, RTX 2060 und die (kürzlich gestartete und kaum zu bekommende) RTX 3060 ihre Nachfolge angetreten.

Kaum Wiederverkaufswert für Mining-Karten

Nun wird die Hardware der "Pascal"-Generation reaktiviert. Palit arbeitet laut Datenbankeintrag bei der Eurasischen Wirtschaftskommission (EEC) an neuen Karten, die man wohl an Ethereum-Miner verkaufen will, zumal ein Release für den Mainstreammarkt keinen Sinn ergeben würde. Das passt auch zu einer Ankündigung von Nvidia selbst, wo man ebenfalls bald Karten ausliefern will, die ausschließlich als Miningwerkzeuge geeignet sind. Während Nvidia erklärt, damit die Verfügbarkeit von regulären Grafikarten für Spieler verbessern zu wollen, sehen einige Beobachter darin ein viel eigennützigeres Vorgehen.

Schon beim letzten Kryptohype im Jahr 2017 wurden reguläre Grafikkarten knapp, die nach dem Abflauen des Runs auf Bitcoin und Co oft zu günstigen Preisen als Secondhand-Ware weiterverkauft wurden. Damals reagierten die Hersteller ebenfalls mit eigenen "Miningkarten", die unter anderem keine Ausgabeschnittstellen (wie DVI, Displayport oder HDMI) besaßen und somit hauptsächlich für Mining interessant waren. Im Gegensatz zu Mainstream-Grafikkarten verfügen sie deshalb nur über einen viel geringeren Wiederverkaufswert, was indirekt das Geschäft mit neuen Karten für die Hersteller ankurbelt.

Der EEC-Eintrag von Palit listet zwölf verschiedene Karten auf Basis des P106. Wie "PC Gamer" allerdings anmerkt, macht das zwar ein Comeback des Chips wahrscheinlich, bedeutet aber nicht, dass der Hersteller tatsächlich auch ein Dutzend Modelle vorstellt. Für das Unternehmen dürfte es jedenfalls eine lukrative Möglichkeit sein, die eigenen P106-Restbestände zu Geld zu machen. (gpi, 2.3.2021)