Friedrich Merz will es offenbar doch noch einmal wissen.
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Um Friedrich Merz (65) war es in den vergangenen Wochen ruhig geworden. Der ehemalige Unions-Fraktionschef hatte sich zurückgezogen, um seine Niederlage zu verdauen. Mitte Jänner hatte es wieder nicht geklappt. Die CDU wählte am digitalen Parteitag den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet zum neuen CDU-Chef und Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer – und nicht Friedrich Merz. Es war Merz' zweite Niederlage: Im Dezember 2018 hatte er sich nicht gegen Kramp-Karrenbauer durchsetzen können.

Kurz nach seiner zweiten Niederlage ließ er durchblicken, gern Wirtschaftsminister im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel werden zu wollen. Doch die Chefin beschied kühl, der Posten sei gut mit CDU-Parteikollege Peter Altmaier besetzt.

Nun hat Merz noch eine Möglichkeit gefunden, wieder ins Spiel zu kommen. Am 26. September ist Bundestagswahl, und für diese will er kandidieren. Zwei Stadtverbände, Sundern und Arnsberg, haben ihn nun als Direktkandidaten für den Wahlkreis Hochsauerland (Nordrhein-Westfalen) nominiert. Im Hochsauerland hat Merz seine Heimat, er lebt in Brilon. Allerdings dürfte dies kein automatischer Durchmarsch für Merz werden. Derzeit sitzt für den ländlich geprägten Wahlkreis der Sicherheitspolitiker Patrick Sensburg (48) im Parlament, und der will auch wieder in den Bundestag.

"Keine offene Feldschlacht"

Merz fühlt sich durch die Nominierung geehrt, vor ein paar Tagen hat er laut "Westfalenpost" erklärt, er wolle "keine offene Feldschlacht" um den Wahlkreis. In den nächsten Tagen will er sich detaillierter zu seinem Vorhaben äußern.

Merz war von 1994 bis 2009 Mitglied des deutschen Bundestags und zog in dieser Zeit viermal als Direktkandidat im Hochsauerland-Wahlkreis ein. Von 2000 bis 2002 war er Chef der Unionsfraktion und Oppositionsführer. Nach der Bundestagswahl 2002 beanspruchte Merkel den Posten für sich, Merz wurde ihr Vize. Allerdings trat er 2004 zurück und zog sich 2009 frustriert gänzlich aus der Bundespolitik zurück. (Birgit Baumann, 2.3.2021)