Mit dem Financial Life Park hat die Erste Group einen Lernparcours geschaffen, um Kindern die Finanzwelt zu veranschaulichen.

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Frauen stehen finanziell immer noch oft deutlich schlechter da als Männer. Obwohl drei Viertel der Frauen finanzielle Unabhängigkeit als sehr wichtig ansehen, sind doppelt so viele Frauen wie Männer von finanzieller Unterstützung abhängig, geht aus einer Imas-Studie im Auftrag der Erste Bank hervor. Ebenso die Erwerbseinkommen und damit auch die Pensionen liegen nach wie vor klar unter dem Niveau der Männer.

"Das sind keine Neuigkeiten, ist aber leider immer noch die Realität der Frauen", sagte Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank, am Dienstag. Nach wie vor verdienen Frauen um rund ein Fünftel weniger als Männer, gleichzeitig ist immer noch fast jede zweite Frau (46,7 Prozent) in Teilzeit. Das schlägt sich auch auf die Pensionen nieder, im Schnitt liegen die Pensionen von Frauen mit 1064 Euro deutlich unter der Armutsgrenze von 1259 Euro.

Finanzielle Unabhängigkeit wichtig

Dabei geben in der Umfrage 77 Prozent der Frauen an, dass die finanzielle Unabhängigkeit sehr wichtig für sie ist. 30 Prozent sind dennoch auf finanzielle Unterstützung aus der Familie angewiesen, bei den Männern sind es nur 14 Prozent. Imas hat im Auftrag der Erste Bank im Jänner 1350 Österreicher per Telefon befragt.

Abhilfe gegen dieses finanzielle Ungleichgewicht könnte vor allem mehr Wissen zu Finanzen und Wertpapieranlagen schaffen. Das Thema empfinden beide Geschlechter als wichtig, 82 Prozent der Frauen und 79 Prozent der Männer sind laut der Umfrage der Meinung, dass ein besseres Finanzwissen ein Muss ist. Auch würde es offenbar das Sicherheitsgefühl bei der Veranlagung erhöhen: So sagen 27 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer, dass sie die Veranlagung in Wertpapieren eher in Erwägung ziehen würden, wenn sie mehr Wissen diesbezüglich hätten.

Auf den Sparbüchern der Österreicher liegen derzeit noch 274 Milliarden Euro – und das quasi unverzinst, sagte Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Aufgrund des Niedrigzinsumfeldes wird das Geld auf den Sparbüchern immer weniger. Unter Berücksichtigung der Inflation (real) sind 10.000 Euro, die vor zehn Jahren auf einem Sparbuch angelegt worden sind, heute nur noch 8633 Euro wert, rechnete Schaufler vor. Das entspricht einer durchschnittlichen negativen Verzinsung von minus 1,48 Prozent pro Jahr.

Wissen würde helfen

Zur Verbesserung des Finanzwissens setzt die Erste Bank vor allem auf Kundenberatung und Finanzbildung für Kinder und Jugendliche. Um aber auch die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern zu verkleinern oder gar zu beseitigen, wäre es darüber hinaus auch sinnvoll, Maßnahmen zu setzen, um junge Mädchen für Berufe in besser bezahlten Branchen zu begeistern, so Holzinger-Burgstaller. Auch ein steuerlicher Anreiz wie eine Abschaffung der Kapitalertragssteuer auf längerfristige Veranlagungen wäre sinnvoll, sagte Schaufler. (APA, 3.3.2021)