Der neue Schalke-Trainer.

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Gelsenkirchen – Trainer Nummer fünf darf länger bleiben – auch wenn Schalke 04 weiter verliert: Dimitrios Grammozis wird beim deutschen Bundesliga-Krisenklub der Zweitliga-Coach, zuvor soll der 42-Jährige aber noch den Abstieg abwickeln. Die Schalker bestätigten die Verpflichtung des früheren Trainers von Darmstadt 98 bis 2022 am Dienstagabend.

"Wir sind überzeugt davon, dass wir den richtigen Trainer für das letzte Drittel der Saison gefunden haben", sagte der neue Sport-Verantwortliche Peter Knäbel. "Wir alle wissen um die sportliche Situation, aber völlig unabhängig davon stehen noch elf Bundesliga-Spiele aus – und die wollen wir so erfolgreich wie möglich absolvieren." Grammozis sprach von "riesiger Lust auf diese Aufgabe".

Neuaufbau

Grammozis wird am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) im Kellerduell gegen den FSV Mainz 05 auf der Bank sitzen – und für einen Rekord sorgen. Noch nie gab es in der Bundesliga-Geschichte bei einem Klub mehr als fünf Trainer in einer Spielzeit. Für den früheren Mittelfeldspieler sprach vor allem, dass er sofort einsteigen kann und der hochverschuldete Traditionsklub vor dem Neuaufbau in der nächsten Saison nicht noch einen weiteren Kurzzeitcoach beschäftigen muss.

Somit waren Steffen Baumgart (SC Paderborn) und der vor knapp zwei Jahren entlassene, bei den Fans aber weiter sehr beliebte Domenico Tedesco (Spartak Moskau), die bis Sommer noch andernorts unter Vertrag stehen, aus dem Rennen.

Abgelehnt

Zumal Interims-Sportchef Knäbel, der die Planungen schon vor dem Rauswurf des Sportvorstands Jochen Schneider übernommen hatte, keine interne Lösung finden konnte. Denn "Eurofighter" Mike Büskens lehnte einen weiteren Aushilfsjob auf der Trainerbank ebenso ab wie U19-Coach Norbert Elgert.

Anders als seine Vorgänger David Wagner, Manuel Baum und der am Sonntag geschasste Christian Gross muss Grammozis nicht gewinnen, um seinen Job zu behalten. Zwischendurch war auch noch Jahrhunderttrainer Huub Stevens eingesprungen.

Umbau

Nach nur einem Sieg aus den letzten 39 Bundesligaspielen, nur neun Punkten aus 23 Saisonpartien und mit neun Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz ist der vierte Abstieg der Vereinsgeschichte sehr wahrscheinlich. Grammozis soll den Komplettumbau im Sommer vollziehen und den sofortigen Wiederaufstieg angehen.

Die Trainerfrage wollte Knäbel "gut abgeklärt" wissen, deshalb hatte er am Montag noch um "die entsprechende Zeit" gebeten. "Es muss eine hohe Wahrscheinlichkeit geben, dass es auch passt", sagte der 54-Jährige. Sein Vorgänger Schneider hatte mit den Trainerverpflichtungen gleich mehrfach falsch gelegen. (sid, red, 2.3.2021)