Die Direktbank ING verlässt Österreich. Vorerst trennt man sich von den rund 430.000 Sparkunden. Offen ist derzeit noch, ob andere Kunden – Girokonten, Kreditkunden – betroffen sein werden.

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Wien – Die Direktbank ING hat angekündigt, mit Jahresende den österreichischen Markt zu verlassen. Ob die Österreich-Tochter verkauft, übernommen oder geschlossen wird, weiß man nicht, sagt eine Sprecherin. Fix ist jedenfalls, dass die Sparkunden ihr Konto dort verlieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Frage: Ich habe ein Sparkonto bei der ING. Was muss ich jetzt tun?

Antwort: In Wirklichkeit gar nichts. Die Sparkunden werden ab April von der Bank angeschrieben und bekommen mitgeteilt, dass deren Sparguthaben auf das Referenzkonto zurücküberwiesen wird. Jeder, der ein Sparkonto bei der ING angelegt hat, musste auch ein Referenzkonto bekanntgeben. Dorthin wird der Sparbetrag automatisch überwiesen. Kunden sollten aber rasch schauen, ob das Referenzkonto noch aktuell ist. Wer in der Zwischenzeit die Bank gewechselt hat, sollte sein Referenzkonto tauschen.

Frage: Wie überprüfe oder ändere ich mein Referenzkonto?

Antwort: Dafür muss man sich bei der ING ganz wie gewohnt einloggen. Unter "Einstellungen > Direkt-Sparen > Referenzkonto" können die Angaben überprüft und geändert werden.

Frage: Fallen Gebühren bei dieser Transaktion an?

Antwort: Nein. Es werden laut der ING-Sprecherin alle Sparbeträge eins zu eins auf die Referenzkonten überwiesen. Es wird dafür keine Gebühr abgezogen. Auch für die Schließung des Sparkontos fallen keine Gebühren oder Spesen an.

Frage: Ist das ersparte Geld denn noch sicher?

Antwort: Ja. Das Ersparte ist und bleibt sicher. Es geht ja nicht darum, dass die Bank selbst in Schwierigkeiten geraten ist. Sie ändert ihre Geschäftspolitik. Jeder hat nach wie vor vollen Zugriff auf sein Konto und sein Geld. Für die ING in Österreich gilt nach wie vor die mehrstufige Sicherung der Einlagen der ING-Diba AG.

Frage: Muss ich warten, bis mein Geld von der Bank auf mein Referenzkonto überwiesen wird?

Antwort: Nein. Jeder kann sofort auf sein Erspartes zugreifen und das Geld auf ein Konto seiner Wahl überweisen.

Frage: Ich habe ein Girokonto bei der ING. Bin ich betroffen?

Antwort: Nein. Derzeit nicht. Für Girokontenbesitzer ändert sich vorerst nichts. Alles bleibt unverändert. Würden sich auch hier Änderungen ergeben, werden die Girokonteninhaber von der Bank zeitgerecht informiert – mit einem Schreiben in der elektronischen Postbox oder per Post. Bis dahin wirkt sich die Geschäftsänderung nicht auf Girokonten aus. Das Banking und die Karten funktionieren wie bisher. Es gibt derzeit auch keine Änderung hinsichtlich Gebühren oder Serviceleistungen.

Frage: Ich habe mehr Produkte bei der ING. Was heißt das für mich?

Antwort: Betroffen sind vorerst nur die Sparer, von denen sich die ING jetzt trennt. Wer Kredite oder Fonds laufen hat, ist vorerst nicht betroffen.

Frage: Was heißt vorerst?

Antwort: Das ist eine gute Frage. Fix ist nur, dass sich die Bank mit Jahresende vom österreichischen Markt zurückzieht. Ob die Österreich-Tochter von einer anderen Bank übernommen oder verkauft oder fix geschlossen wird, ist noch nicht klar. Für Kredit- und Fondskunden heißt es daher jetzt noch: bitte warten.

Frage: Ich habe einen Kredit bei der ING. Was passiert mit dem?

Antwort: An den Kreditverträgen ändert sich vorerst ebenfalls nichts. Alle Bedingungen bleiben wie vereinbart, ebenso alle Konditionen – auch in Bezug auf die Rückzahlung.

Frage: Kann ich meinen laufenden Kredit vorzeitig zurückzahlen?

Antwort: Ja, das geht. Hier kommt es aber darauf an, welchen Kredit man hat. Konsumkredite können jederzeit vollständig zurückgezahlt werden – und zwar ohne zusätzliche Gebühren. Wer seinen Wohnkredit vorzeitig zurückzahlen will, muss dafür Spesen einrechnen.

Frage: Ich habe Fonds bei der ING gekauft und daher ein Depot. Was heißt die aktuelle Veränderung für mich?

Antwort: Vorerst gar nichts. Das Depot bleibt aufrecht und weiterhin kostenlos. Fonds können weiterhin börsentäglich ge- und verkauft werden. Von einem übereilten Verkauf von Fonds rät die Bank jedoch ab. Dabei könnten Verluste entstehen. Hier lohnt sich ein Gespräch mit dem Berater bei der Referenzbank. (Bettina Pfluger, 3.3.2021)