Bundesrettungskommandant Gerry Foitik und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Foto: APA / Robert Jaeger

Wien – Die Regierung hat sich die Expertise des Roten Kreuzes bei der Bekämpfung der Corona-Krise etwas kosten lassen. Rund 100.000 Euro flossen nach Ausbruch der Pandemie monatlich vom Sozialministerium an die Rettungsorganisation, geht aus einem der APA vorliegenden Vertrag und Rechnungen hervor. Für die "Zurverfügungstellung" des Bundesrettungskommandanten Gerry Foitik gab es demnach 10.000 Euro im Monat. Nach den ersten drei Monaten wurde der Betrag nach und nach geringer.

Abgeschlossen wurde der Vertrag zwischen Sozialministerium und Rotem Kreuz am 17. März 2020, also zum Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Kooperation betraf "die Zusammenarbeit bezüglich Beratungen, Erstellung von Konzepten der Vorgangsweisen im jeweiligen Einsatzfall und die Erarbeitung von entsprechenden Maßnahmen". Zwei bis drei Personen als Fachkräfte sowie Foitik als Ansprechperson wurden laut Vereinbarung für ein Entgelt zur Verfügung gestellt.

Tagsatz von 600 Euro

Für das "Tätigwerden der entsprechenden Fachkräfte" wurde mit dem Sozialministerium laut Kooperationsvertrag ein Tagsatz von 600 Euro pro Kalendertag und Kopf vereinbart. Die "Zurverfügungstellung des Bundesrettungskommandanten" war im Ausmaß von "etwa 50 Prozent der Arbeitsleistung" berechnet, was unter dem Strich 10.000 Euro ergab. Die Kooperationsvereinbarung, die Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) unterzeichnet hatte, wurde zunächst für drei Monate abgeschlossen.

Der Vertrag mit dem Roten Kreuz wurde zwar verlängert, nach der ersten Welle wurden die Summen aber nach und nach merklich abgeschwächt, wie diverse E-Rechnungen belegen. So wurde die Entschädigung für die "Zurverfügungstellung" Foitiks auf die Hälfte, also 5.000 Euro, abgeschmolzen. Der Vertrag mit dem Roten Kreuz läuft bis Ende Juni 2021.

"Notwendig für funktionierende Taskforce"

Das Sozialministerium verwies gegenüber der APA darauf, dass das Rote Kreuz das Ministerium bei der Etablierung des Krisenstabs unterstützt habe. Die Hilfsorganisation stehe für Maßnahmen und Vorgehensweisen im Katastrophenfall zur Verfügung. "Dies war notwendig, um aus einem klassischen Ministerium eine funktionierende Taskforce zur Bewältigung der schlimmsten Gesundheitskrise seit 100 Jahren zu machen", hieß es aus dem Ressort.

Zudem bestätigte das Ministerium, dass die Geldflüsse an die Hilfsorganisation nach den ersten drei Monaten deutlich geringer wurden. Insgesamt seien von März bis November 347.700 Euro geflossen. Laut dem noch immer geltenden Vertrag stünden maximal fünf Personen auf Abruf bereit, wenn dies notwendig sein sollte. Auch für Foitik seien weiterhin 5.000 Euro vorgesehen. (APA, 3.3.2021)