Der Bezirk Schwaz wird zum Forschungsgegenstand und erhält 100.000 Impfdosen vorab durch die EU.

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Schwaz/Wien – Der von der südafrikanischen Virusmutante besonders betroffene Bezirk Schwaz in Tirol wird zur europäischen Forschungsregion. Das gaben Bundeskanzler Sebastian Kurz und Landeshauptmann Günther Platter (beide ÖVP) am Mittwoch bekannt. Um der Virusmutante Herr zu werden, habe man in enger Abstimmung zwischen Land, Bund und EU mehrere Maßnahmen beschlossen. So soll die Bevölkerung im Bezirk durchgeimpft werden.

Dazu werden von der EU 100.000 Dosen des Biontech-Pfizer-Vakzins für Schwaz vorab zur Verfügung gestellt. Ab 11. März können sich alle Einwohnerinnen und Einwohner ab 18 Jahren impfen lassen. An demselben Tag wird eine Testpflicht für die Ausreise aus Schwaz in Kraft treten.

EU stellt 100.000 Biontech-Impfdosen vorab zur Verfügung

Zwar sei es gelungen, die Zahl der aktiv positiven Fälle von Infektionen mit der südafrikanischen Virusmutante im Bezirk von 193 auf 88 zu senken. Dennoch sei der dortige Cluster der bislang größte in Europa, und wegen der verminderten Wirksamkeit des in Österreich mehrheitlich eingesetzten Impfstoffs von Astra Zeneca sei man in großer Sorge. Aus diesem Grund habe man auch den Impfstoff von Biontech/Pfizer über die EU für Schwaz erhalten. Es handle sich dabei um eine Vorablieferung, wurde betont, es werde dadurch niemandem ein Nachteil entstehen.

Kommende Woche werde man das internationale Expertengremium vorstellen, das die begleitende Studie zur Forschungsregion Schwaz leiten wird. Nähere Informationen zum Inhalt der Studie werden ebenfalls kommende Woche präsentiert. Dass dies so rasch möglich geworden sei, zeuge von gelebter europäischer Solidarität, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Trotz Skepsis mancher EU-Staaten, Österreich diese Impfdosen zuzugestehen, habe sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen durchgesetzt.

Testpflicht zur Ausreise ab 11. März

Außerdem wird am 11. März eine Testpflicht zur Ausreise aus dem Bezirk Schwaz in Kraft treten. Diese soll vorläufig zwei Wochen lang gelten, sagte Platter. Zur Ausreise wird dann entweder ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf, oder ein negativer Antigentest, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, nötig sein. Die Ausreise-Testpflicht in der Ortschaft Mayrhofen im Zillertal endete indes diesen Mittwoch und wird nicht verlängert. Zugleich verlängerte Deutschland sein Corona-bedingtes Grenzregime zu Tirol bis vorerst 17. März.

Weil man den gesamten Bezirk nicht werde abriegeln können, setze man auf "stichprobenartige Kontrollen", sagte Platter zur Umsetzung der Ausreisebeschränkungen ab 11. März.

Gesundheitsminister Anschober betonte beim Pressegespräch nach dem Ministerrat am Mittwoch, dass man in Österreich zwar das Corona-Stammvirus recht gut im Griff habe. Die Mutationen würden aber dafür sorgen, dass das Infektionsgeschehen wieder zunimmt. Außerhalb Tirols ist es vor allem die britische Variante, die die Zahlen wieder deutlich steigen lasse. Im Gegensatz zur südafrikanischen Variante wirken die Impfstoffe aber bei der britischen uneingeschränkt, so Anschober. (Steffen Arora, 3.3.2021)