Unter dem Namen "Project Ara" bastelte Google zwei Jahre lang an einem modularen Smartphone. Auch andere Hersteller beschäftigten sich mit dem Konzept eines Mobiltelefons, bei dem man die wichtigsten Komponenten einfach selbst austauschen kann. Doch nach anfänglichem Hype versickerten die Bemühungen – und Smartphones wurden weiterhin immer dünner und damit schwerer zu reparieren.

Doch es gibt Ausnahmen, etwa das Fairphone. Neben Bemühungen, Arbeit unter guten Bedingungen und gerechter Bezahlung zu fördern, setzt das niederländische Projekt auch auf Reparierbarkeit. Neben dem Akku lassen sich mehrere Komponenten, darunter die Kamera, relativ einfach wechseln.

Edel, aber reparierbar

Ein Prinzip, das mit "Framework" nun auch bei Laptops Einzug halten soll. So heißt der mobile Rechner des gleichnamigen Start-ups von Nirav Patel, der 2012 zum Gründerteam des VR-Pioniers Oculus gehörte. Nach sieben Jahren ging er dort von Bord und startete Framework.

Foto: Framework

Versprochen wird für das Gerät, das kommenden Sommer verfügbar werden soll, nicht wenig. Einerseits soll der Laptop mit 13,5-Zoll-Bildschirm (3:2-Format, 2.256 x 1.504 Pixel) edel aussehen und recht leicht sein, andererseits aber auch leistungsfähig, modular und einfach zu öffnen.

Anschlüsse, wo man sie haben will

Ein Teil des Versprechens soll durch ein Steckmodulsystem erfüllt werden. PR-Material zum Gerät zeigt einen Laptop mit vier seitlichen Einschüben, in die man jeweils einfach ein Modul einstecken kann, das jeweils eine Anschlussmöglichkeit eröffnet. Die Palette reicht von USB-A- und USB-Ports über Displaykonnektoren (HDMI, Display Link), Audioklinke, einen Micro-SD-Card-Reader bis hin zu Zusatzspeicher. Nutzer sollen sich somit nicht nur aussuchen können, wann sie welche Anschlüsse benötigen, sondern auch, auf welcher Seite. Weitere Steckmodule sollen hinzukommen, wobei die Schnittstelle auch für andere Anbieter geöffnet werden soll, die dann eigene Erweiterungskarten anbieten können.

Foto: Framework

Ebenfalls zu sehen ist, dass die Abdeckung der Unterseite sich einfach abnehmen lässt, nachdem ein paar Schrauben gelöst wurden. Darunter erhält man dann Zugang zur NVMe-SSD, dem Arbeitsspeicher, wie auch Netzwerkkarte und Lüfter. Tauschbar ist auch das Mainboard selbst, auf dem sich auch der Prozessor befindet.

Aber auch Keyboard und Bildschirm sollen sich einfach ersetzen lassen. Dennoch wird das Aluminiumgehäuse des Laptops gerade einmal mit 16 Millimeter Dicke angegeben. Das Gewicht wird mit 1,3 Kilogramm ausgewiesen. Mit einem hohen Maß an Reparierbarkeit will man dem Rechner Langlebigkeit bescheren und Elektromüll vermeiden. 50 Prozent des verbauten Aluminiums und rund 30 Prozent des Kunststoffs stammen laut Hersteller aus dem Recycling. Ein Schraubenzieher wird beigelegt.

Foto: Framework

Webcam mit Privacy-Schalter

Gegenüber "Techradar" verrät man, dass Framework mit verschiedenen Prozessoren von Intels elfter Core-i-Generation konfigurierbar sein wird. Dazu kann man ihn auch mit Wifi 6E, über vier TB Speicher und mit bis zu 64 GB RAM bestücken. Eingebaut ist eine 1.080-p-Webcam, die mit 60 Bildern pro Sekunde übertragen kann. Für sie und auch für das integrierte Mikrofon gibt es einen "Privacy"-Schalter, um sie zu deaktivieren. Die Kapazität des ebenfalls austauschbaren Akkus beziffert man mit 55 Wh.

Vorinstalliert ist Windows 10 Home oder Pro. Es wird aber auch möglich sein, die Wunschkonfiguration als Selbstbau-Kit ohne vorinstalliertes Betriebssystem zu ordern.

Was sich Interessenten die Modularität und Aufrüstbarkeit kosten lassen werden müssen, bleibt abzuwarten. Wahrscheinliche Verkaufspreise hat Framework noch nicht genannt. (gpi, 3.3.2021)