Thema Donald Trump bei Markus Lanz im ZDF.

Foto: screenshot, orf-tvthek

So glücklich wir sind, ihn, den ORF, zu konsumieren, darf doch der Blick auf mögliche Steigerungen seiner Qualität nicht verstellt werden. Kurzfristig würde es schon helfen, würden die Corona-Pressekonferenzen nicht vorzeitig verlassen werden. Bezüglich der interessanten Fragerunde, die den Verlautbarungen der Regierung folgt, wird der ORF-Fan in die Arme der Privaten getrieben.

Grundsätzlich wäre auch die – schon oft geforderte – Ausweitung der Debattenformate produktiv. Im Zentrum-Plausch, Debatten auf ORF 3, ergänzt durch gar selten auftretende runde Tische, sind letztlich – gerade in diesen Zeiten – eine schmale Diskurskost. Was der nördliche Nachbar da im Vergleich bietet!

Da trifft der überraschte Seher sogar Kanzler Sebastian Kurz bei Maischberger (ARD). Und Markus Lanz, der Marathontalker, den man nicht für den lockersten aller Zeitgenossen halten muss, ist bemerkenswert. Thematisch wirkt er zumeist punktgenau dort, wo aktuelle Debatten brennen. Die Gäste, auch potenzielle deutsche Kanzlerkandidaten, lassen sich fragetechnisch grillen.

Bisweilen liefert Lanz auch Abwechslung, wie am Dienstag. Da geht es in die USA zum Korrespondenten, der Donald Trump in Erinnerung ruft. Der Reporter reflektiert den ersten Auftritt des Abgewählten, dessen kürbisfarbene Sprungschanzenfrisur nun ergraut ist. Ein Ausschnitt aus Trumps Orlando-Rede vermittelt das alte gruselige Gefühl. So viel Wut, so viel Rachsucht! Der Erfinder des Trumpismus wirkte wie immer, nur noch nachtragender als vor der verlorenen Wahl. Tja. Über seine Zukunft wird zu debattieren sein. Gerne auch beim ORF und bei dessen neuen Formaten ... (Ljubiša Tošić, 3.3.2021)