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In Athen sind die Spitäler wegen Corona ausgelastet. Die Fallzahlen steigen derzeit schnell.

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Bislang gilt in Athen, dass man an die Hotline 13033 eine SMS schicken muss, wenn man sich aus dem Lockdown ins Freie begeben will, um sich zu bewegen. Am Mittwoch wurde das nicht so genau genommen, ein Erdbeben erschütterte die Region. Die Menschen flüchteten ins Freie.

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Normalerweise wird Tsiknopempti, das Fest vor der langen Fastenzeit im orthodoxen Kalender, mit der ganzen Familie und den Freunden zelebriert. Tsiknopempti, so etwas wie der "fette Donnerstag", findet heuer am 4. März statt. Normalerweise geht es darum, möglichst viele Fleischlaberln, Koteletts und Fleischspieße zu grillen und zu verschmausen, sich also ein bisschen gehen zu lassen. Aber heuer wird nichts aus Tsiknopempti, denn man darf sich einfach nicht treffen und eine fette griechische Sause machen.

Die steigenden Infektionszahlen und die Auslastung der Spitäler haben dazu geführt, dass die Regierung in Athen am Mittwoch eine Krisensitzung einberufen hat. Insbesondere die Region rund um die Hauptstadt Athen ist betroffen. Überlegt wird sogar, im Freien Einschränkungen zu verordnen, etwa an Plätzen, zu denen man zu Fuß hingehen kann, um Sport zu machen. In Athen gibt es seit Wochen einen harten Lockdown.

Bislang über 6.500 Covid-19-Tote

Bislang gilt, dass man an die Hotline 13033 eine SMS schicken muss, wenn man sich aus dem Lockdown ins Freie begeben will, um sich zu bewegen. Es gibt Anzeichen dafür, dass Leute mitunter aber auch die SMS losschicken, weil sie planen, sich im Freien mit anderen zu treffen. Auch dies soll nun strenger geahndet werden. Alarmierend ist, wie schnell die Zahlen steigen. Die Anzahl der täglichen neuen Corona-Fälle steigt – und auch die Zahl der Menschen, die ins Krankenhaus gebracht werden müssen, nimmt rasant zu.

Zuletzt waren täglich mehr als tausend Menschen positiv auf das Virus getestet worden – die Wochen zuvor waren es unter tausend gewesen. Über 6.500 Personen sind in Griechenland bereits an oder mit dem Virus verstorben. Am Dienstag mussten 422 Personen künstlich beatmet werden. Die Zahl stieg sprunghaft an, einen Tag zuvor waren es 406. Die Situation ist also schlecht, aber nicht so schlecht wie bereits im November, als 600 Personen künstlich beatmet werden mussten.

"Auf der letzten Strecke"

In Athen selbst waren die Intensivbetten bereits am Montag zu 92 Prozent ausgelastet. Nur mehr zwölf von insgesamt 270 Betten waren in der Region Attika noch nicht belegt. Deshalb müssen nun weitere Intensivbetten auf anderen Stationen eingerichtet werden. Etwa 50 wurden bereits aufgestockt. Premierminister Kyriakos Mitsotakis versucht indes, Mut zu machen: "Wir sind auf der letzten Strecke, aber wie schnell wir dort ankommen, hängt von den vorsichtigen Schritten ab, die wir jetzt unternehmen." Mitsotakis mahnte auch kollektive Verantwortung bei der Einhaltung der Maßnahmen für die Wiedereröffnung der Wirtschaft ein.

Angesichts der zugespitzten Situation wollen sich jedenfalls mehr und mehr Griechen gegen das Virus impfen lassen. Laut einer Umfrage von Pulse meinten 80 Prozent der Befragten, dass sie ein Vakzin in Anspruch nehmen wollen, im Jänner waren es 74 Prozent, die dieser Aussage zustimmten. (Adelheid Wölfl, 4.3.2021)