Seit 2020 Böhlau-Chefin am Wiener Standort: Waltraud Moritz. Sie ortet viele Chancen durch die Übernahme.

Foto: Andrea Witzmann

Leiden/Wien – Im Wissenschaftsbuchbereich hat eine beachtliche Übernahme stattgefunden: Der niederländische, geisteswissenschaftlich spezialisierte Verlag Brill hat mit März den deutschen Verlag Vandenhoeck & Ruprecht (V&R) übernommen. Damit beherbergt der weltweit agierende Konzern mit Hauptsitz in Leiden künftig auch den seit 2017 zu V&R gehörenden Böhlau Verlag. Der hatte erst 2020 den Wiener Standort mit Waltraud Moritz als neuer Geschäftsführerin aufgewertet.

"Wir werden wirtschaftlich noch stärker", freut Moritz sich über die Übernahme. Denn Böhlau und dessen Autoren sollen vom internationalen Vertriebsnetz Brills sowie dessen Büros in Singapur, Peking oder Boston profitieren können. Moritz: "Als kleiner Verlag konnte Böhlau internationale Übersetzungen und Lizenzen noch nicht so forcieren."

1683 gegründet, veröffentlichte Brill schon bisher 1400 Bücher im Jahr und dazu 300 Zeitschriften. Nun kommt er auf über 2000 Titel. "In einer Zeit, da viele sich nach den Naturwissenschaften richten, ist es wichtig, dass im Markt ein starker Spieler für die Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften unterwegs ist", sagt Moritz. Spekulationen, dass die Übernahme von Böhlau V&R wirtschaftlich zugesetzte habe, kann sie nichts abgewinnen. Brill will bei V&R nun etwa die Digitalisierung von Inhalten und das Open-Access-Modell ausbauen. (wurm, 3.3.2021)