Google wird dieses Jahr nicht als Sponsor der Konferenz auftreten.

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Vergangenen Dezember geriet Google in Kritik, weil der Konzern die leitende KI-Ethikforscherin Timnit Gebru entlassen hatte. Mitte Februar dieses Jahres traf die Forscherin Margaret Mitchell dasselbe Schicksal. Diese Entlassungen sollen nun der Grund dafür sein, dass der Techkonzern dieses Jahr nicht als Sponsor der Ethikkonferenz "Conference of Fairness, Accountability, and Transparency" (FAccT) agieren darf.

Wie die Association for Computing Machinery bekanntgab, sei die Geschäftsbeziehung mit dem US-Konzern pausiert, nicht jedoch für beendet erklärt, berichtet "Heise". Zudem dürfe das in Google-Besitz befindliche Unternehmen Deepmind weiterhin an der Konferenz teilnehmen. Begründet wird das Aussetzen auch von Michael Ekstrand, dem Kovorsitzenden der Konferenzsponsoren, mit der Entlassung der beiden Ethikforscherinnen.

Forschung und KI-Bias

Auslöser für den Konflikt zwischen Gebru und Google war die Veröffentlichung eines Forschungspapiers, in dem die Wissenschafterin feststellte, dass Techfirmen nicht genug dafür tun, um eine Verschärfung der historisch verfestigten Geschlechterstereotypen und beleidigender Sprache durch KI-Systeme zu verhindern, berichtete Reuters. Googles offizielle Begründung für das Zurückziehen des Papers war, dass ebendieses nicht den Qualitätsansprüchen genügt habe. Der STANDARD berichtete.

Mitchell wurde laut einer Stellungnahme des Konzerns hingegen deswegen entlassen, weil sie "vertrauliche geschäftsrelevante Dokumente und private Daten anderer Mitarbeiter" an Personen außerhalb des Unternehmens getragen habe. Offenbar hatte sie ihre internen Nachrichten mithilfe automatisierter Skripte durchsucht, um Beispiele zu finden, die die diskriminierende Behandlung von Ex-Kollegin Gebru belegten. Dann wurde ihr Konto gesperrt.

Kündigung folgt Eingeständnis

Kurz zuvor kündigte Google noch in einer internen E-Mail an, den Umgang mit Diversität und Forschungsrichtlinien verändern zu wollen. In besagter Nachricht meldete sich unter anderem Jeff Dean, Chef der KI-Sparte, zu Wort. Er räumte dabei Versäumnisse bei der Entlassung von Gebru ein. Den Kontrast zwischen diesen versöhnlichen Formulierungen und der darauffolgenden Entlassung Mitchells kritisierte Gebru auf Twitter scharf. Dort warf sie dem Unternehmen Heuchelei vor. (red, 3.3.2021)