Am 27. März sollen die Schanigärten bundesweit öffnen können. Allerdings nur, wenn die Zahlen passen.

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Je wärmer es wird, desto mehr drängen die Menschen hinaus. Und weil Zusammentreffen in der frischen Luft in Zeiten der Corona-Pandemie besser sind als in geschlossenen Räumen, sollen zu Ostern – ab 27. März – die Schanigärten öffnen. Vorarlberg ist als Modellregion bereits ab 15. März dran. Durch ein starkes Ansteigen der Infektionszahlen könnte dieser Plan aber nach hinten verschoben werden. Fix ist also nix.

Die ersten Öffnungspläne kamen aus Wien. Man wolle dem "berechtigten Wunsch der Bevölkerung Rechnung tragen, in der wärmeren Jahreszeit draußen geregelte Sozialkontakte zu haben", sagt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). "Ich sehe die Gastronomen als Bündnispartner."

Doch nicht nur Lokale und Kaffeehäuser sollen ihre Schanigärten in der Hauptstadt öffnen können. Die Stadtregierung plant zudem, an öffentlichen Plätzen weitere Möglichkeiten zu schaffen. Dazu brauche es aber erst Gespräche mit den Sozialpartnern, sagte der Stadtchef dem STANDARD. Und: "Ich will mit der Wirtschaftskammer solche Plätze definieren."

Im Gespräch, aber eben noch nicht fixiert, sind dem Vernehmen nach etwa der Rathausplatz, der Karlsplatz oder der Donaukanal. An diesen Orten sollen sich einzelne Lokale die Flächen teilen. Zusätzlich will Ludwig "die Veranstaltungsszene einbeziehen und Gastronomen, die selbst keine Gastgärten haben". Es gehe schließlich auch darum, wer die Plätze bespielt. Wie lange die Schanigärten abends in einem ersten Schritt geöffnet haben werden, hängt von den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Nur so viel: Bis Mitternacht werde es laut Ludwig wohl nicht sein.

Mehr Möglichkeiten für Food-Trucks in Diskussion

Diskutiert werden auch mehr Möglichkeiten für Food-Trucks sowie die Schaffung von mehr Platz für bereits bestehende Gärten, um Abstandsregeln einhalten zu können. Die Regel, dass die Restgehsteigbreite bei einem Schanigarten zwei Meter betragen muss, könnte etwa temporär ausfallen.

Linz lässt Wiener Modell "prüfen"

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) überlegt eine Adaptierung des Wiener Modells und lässt dies "prüfen". Er wäre zwar für eine frühere und generelle Gastro-Öffnung gewesen. Er könne aber nun dem Vorschlag Ludwigs viel abgewinnen, auch Lokalen, die über keinen Freiluftbereich verfügen, eine Öffnung in Form befristeter öffentlicher Ausschankflächen zu ermöglichen. Insgesamt sind in Linz etwa 300 Schanigärten bewilligt.

In Innsbruck sind derzeit keine Pop-up-Gastgärten geplant. Zwar fände man die Idee der öffentlichen Gastgärten prinzipiell gut, aber es hänge immer von der Möglichkeit der örtlichen Umsetzbarkeit ab. Die sei in Innsbruck oft schwierig.

In Innsbruck könnten Gastgärten vergrößert werden

Dafür wird die Stadt in Sachen Genehmigungen und Gebühren reagieren. Ähnlich wie im Vorjahressommer werden die Gebühren, die für Gastgärten zu entrichten sind, vorerst bis Juli ausgesetzt. Wer einen Wintergarten bewilligt bekommen hatte, wird bis August befreit. Zudem dürfen, wenn es die Umstände zulassen, Gastgärten bis zu doppelt so groß aufgebaut werden. Insgesamt soll die "Aufenthaltsqualität" in der Innenstadt etwa durch Sitzgelegenheiten am Marktplatz gesteigert werden. Es gibt Pläne, kleinere Plätze in der Altstadt mit Veranstaltungen im Freien zu bespielen.

Sonntagsöffnung für Wiener Märkte möglich

Ein weiterer Aspekt der Schanigartenöffnung, die in Wien "bald auf den Weg" gebracht werden soll, ist die Sonntagsöffnung auf Märkten. "Da ist Stadträtin Ulli Sima (SPÖ, Anm.) in der Planungsphase. Das ist auch zusätzlicher Raum, der der Gastronomie zur Verfügung steht", sagt Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr von den Neos. (Steffen Arora, Oona Kroisleitner, David Krutzler, Markus Rohrhofer, 3.3.2021)