Graz/Wolfsberg – Sturm Graz kann gegen Red Bull Salzburg auch verlieren. Den Beweis lieferte am Mittwoch das Cup-Halbfinale in Klagenfurt. Die Grazer, in der Bundesliga zuletzt zweimal en suite gegen den Meister erfolgreich, verloren es mit 0:4 (0:1). Die ersten zwei Tore gingen aufs Konto von Mwepu, beide nach Flanken von Junuzovic, einmal war’s ein Eckball (36.), einmal ein Freistoß (54.). Mwepu war jeweils per Kopf zur Stelle, vor dem 2:0 stand er aber klar im Abseits – das zu übersehen, war eine krasse Fehlleistung der Referees. Danach wurde es einseitig, Berisha (72.) und Aaronson (79.) sorgten für völlig klare Verhältnisse.

Der zweifache Torschütze Enock Mwepu (links) brachte Kelvin Kwarteng Yeboah und Sturm Graz zu Fall.

Sturm hatte wegen Unbespielbarkeit des Rasens im Grazer Stadion nach Klagenfurt ausweichen müssen. Dort findet am 1. Mai auch das Finale statt, Herausforderer ist der LASK nach einem 1:0-Erfolg beim WAC. Diese, auch im Vergleich zum anderen Halbfinale unansehnliche Partie, war in die Verlängerung gegangen, erst in der 97. Minute brachte ein Foulelfer von Philipp Wiesinger die Entscheidung.

Der LASK war bisher einmal Cupsieger, nämlich 1965 als ihm das Double gelang. Seither warten die Schwarz-Weißen auf einen Titel. Die bisher letzte Finalteilnahme datiert aus dem Jahr 1999, als die Athletiker Sturm Graz 3:5 nach Elfmeterschießen unterlegen waren. In Summe ist es das insgesamt sechste Pokal-Endspiel für die Linzer nach 1963, 1965, 1967, 1970 und 1999.

Der WAC hat auch sein zweites Cup-Halbfinale nach 2015 verloren. Die Niederlage hatte sich vielleicht schon am Dienstag abgezeichnet, da waren Michael Liendl, Michael Novak und Christopher Wernitznig nach einem Eklat beim Abschlusstraining von Trainer Ferdinand Feldhofer aus dem Kader eliminiert worden. Zuvor gab’s Unstimmigkeiten zwischen Teilen der Mannschaft und dem Betreuerteam, einge Spieler beendetend as Training vorzeitig. "Grundsätzlich ist es meine Aufgabe als Cheftrainer, Entscheidungen zu treffen, die nachhaltig und erfolgreich für den Verein sein sollten", betonte Feldhofer im ORF-Interview vor dem Match. Die nicht berücksichtigten Spieler seien "nicht hundertprozentig fokussiert" gewesen. "Es macht keinen Sinn, die auf die Bank zu setzen."

Auch WAC-Präsident Dietmar Riegler bestätigte, dass es seit längerem einen Machtkampf zwischen Liendl und Feldhofer gibt. "Das ist eine sehr ungute Sache, die gilt es zu kitten." Für den Cupbewerb kommt der Versuch zu spät. (red, APA, 3.3.2021)

ÖFB-Cup-Halbfinale:
SK Sturm Graz – Red Bull Salzburg 0:4 (0:1)
Klagenfurt, Wörthersee Stadion, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Weinberger.

Tore:
0:1 (36.) E. Mwepu
0:2 (54.) E. Mwepu
0:3 (72.) Berisha
0:4 (78.) Aaronson

Sturm: Siebenhandl – Ingolitsch (46. Gazibegovic), Nemeth, Wüthrich (63. Geyrhofer), Dante – Hierländer, Ljubic (67. Friesenbichler), Gorenc-Stankovic (76. Jäger), Kuen – Yeboah, Jantscher (76. Shabanhaxhaj)

Salzburg: C. Stankovic – Kristensen (82. Vallci), Ramalho, Wöber (81. Affengruber), Ulmer – E. Mwepu (77. Seiwald), Bernede, Junuzovic, Aaronson – Berisha (82. Sucic), Daka (77. Adeyemi)

Gelbe Karten: Ingolitsch, Gorenc-Stankovic, Yeboah, Ilzer (Trainer) bzw. Bernede Gelb

WAC – LASK 0:1 (0:0) n.V.
Wolfsberg, Lavanttal Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Gishamer.

Tor:
0:1 (97.) Wiesinger (Foulelfmeter)

WAC: Kofler – Henriksson, Baumgartner, Lochoshvili – Pavelic (106. Peretz), Stratznig (100. Schöfl), Taferner, Scherzer – Vizinger (88. Röcher), Giorbelidze (100. Dieng) – Joveljic

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl (99. Madsen), Renner (78. Potzmann) – Goiginger, Eggestein (110. Altunbas), Balic (101. Reiter)

Gelbe Karten: Giorbelidze, Stratznig, Taferner, Scherzer bzw. Keine

Gelb-Rote Karte: Kofler (nach Schlusspfiff)