Bessere Zeiten.

Foto: APA/EXPA/DOMINIK ANGERER

Wolfsberg – Der WAC hat sich von Trainer Ferdinand Feldhofer getrennt. Dies bestätigte der Fußball-Bundesligist am Donnerstag, einen Tag nach dem 0:1 nach Verlängerung gegen den LASK im Cup-Halbfinale. Vor dieser Partie hatte Feldhofer mit der Kader-Eliminierung der Routiniers Michael Liendl, Christopher Wernitznig und Michael Novak für Aufsehen gesorgt. Im Machtkampf mit Liendl entschied sich die Clubführung nun gegen den Coach und für den 35-jährigen Routinier.

Als Interimscoach fungiert ab sofort Sportkoordinator Roman Stary. Der Steirer Feldhofer wurde im Dezember 2019 zum WAC-Coach bestellt und führte die Kärntner wenige Monate später zu Liga-Endrang drei, was einen Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase bedeutete.

Laut einer WAC-Aussendung trat der Steirer nun zurück. "Ich habe immer betont, dass ich für das große Ganze und für den Erfolg des Vereins arbeite. Da ich das Gefühl habe, dass das mit meiner Philosophie und mit meinen Vorstellungen nicht mehr möglich ist, ist es besser sofort zurückzutreten. Alles andere könnte ich mit mir selbst nicht vereinbaren. Das Wichtigste ist, dass jetzt Ruhe in den Verein einkehrt", wird er zitiert.

"Einvernehmliche Trennung"

Außerdem meinte der 41-jährige Ex-ÖFB-Teamspieler: "Ich darf auf schöne und sehr erfolgreiche knapp eineinhalb Jahre zurückblicken. Platz drei in der Vorsaison und das unvergessene Erreichen der Europa-League-K.o.-Phase waren dabei die Höhepunkte. Deshalb bin ich dankbar, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte des WAC mitgeschrieben zu haben! Ich möchte mich beim gesamten Verein, aber besonders beim Präsidenten Dietmar Riegler bedanken, der mir vor knapp eineinhalb Jahren das Vertrauen geschenkt hat und jetzt auch der einvernehmlichen Trennung zustimmt."

Auch Clubchef Riegler kam in der Aussendung zu Wort. "Ich möchte mich bei Ferdinand Feldhofer bedanken. Unter ihm feierte der Verein die größten Erfolge in der Clubgeschichte. Für die Zukunft wünsche ich Ferdinand alles Gute."

Dritter und Europa League

Feldhofer wurde im Dezember 2019 zum WAC-Coach bestellt und führte die Kärntner wenige Monate später zu Liga-Endrang drei, was einen Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase bedeutete. Dort gelang dem WAC im vergangenen Herbst erstmals der Aufstieg ins Sechzehntelfinale, wo in der Vorwoche gegen Tottenham Endstation war. In der Bundesliga rangiert der WAC drei Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs auf Platz fünf.

Feldhofer hatte nach einem Eklat beim Abschlusstraining Liendl, Michael Novak und Christopher Wernitznig aus dem Kader geworfen. Und er stand auch nach der Niederlage zu seiner Entscheidung: "Für mich war das die richtige Wahl, weil ich einfach gewusst habe, wie das Spiel werden wird, dass wir diese Tugend brauchen. Wäre ich nicht überzeugt gewesen, hätte ich das nicht gemacht", versicherte der 41-Jährige.

Feldhofer: "Das ist ein Problem"

Besonders sauer stieß Feldhofer im Anschluss an die Niederlage auf, dass die Causa an die Öffentlichkeit gelangt war. "Leider ist es nicht gelungen, die Ruhe vor dem Spiel zu bewahren. Es ist sehr, sehr bitter, dass da intern was rausgeht. Das ist ein Problem, das gilt es zu lösen. Der Präsident (...) und ich sind Typen, die lösungsorientiert denken, und so werden wir die Sache angehen", betonte Österreichs Ex-Internationaler, der als Aktiver viermal Meister (dreimal mit Sturm und einmal mit Rapid) sowie zweimal Cupsieger (mit Sturm) war.

Sein Verhältnis zu Liendl "muss nicht freundschaftlich sein, es muss einfach professionell sein. Jeder Spieler ist einfach Angestellter, so wie auch ich Angestellter bin. Ich bin der Cheftrainer und muss Entscheidungen treffen. Wir brauchen nicht Freunde sein, es muss einfach professionell sein und das Beste für den Verein, für das große Ganze herausschauen. Und ich habe den Eindruck gehabt, dass einige Spieler seit längerer Zeit nicht mit hundert Prozent bei der Sache sind aus verschiedenen Gründen, und dementsprechend hat das Trainerteam heute so entschieden", erklärte Feldhofer.

Riegler: "Er muss wissen, was er tut"

WAC-Präsident Dietmar Riegler zeigte dafür vor dem Match noch Verständnis: "Für das Sportliche ist er zuständig, er muss wissen, was er tut. Ins Sportliche werde ich mich nicht einmischen", versicherte der Klubboss. "Erst wenn ich sehe, dass es nicht mehr funktioniert, dann mische ich mich ein und werden wir Konsequenzen ziehen. Auch im Beruf gibt es immer wieder solche Situationen, wo man zwischen zwei Mitarbeitern, die in der Führungsetage sind, entscheiden muss. Das kommt sehr oft vor, da muss man dann abwägen und schlussendlich eine Entscheidung treffen."

Grässliches Match

Feldhofer hatte sein Team perfekt auf den Gegner eingestellt. Das Match war zwar fürchterlich anzuschauen, weil sich die Gastgeber nur aufs Kontern beschränkten. Aber im Gegensatz zu den bisherigen Saisonduellen, die der LASK mit 3:1 (auswärts) und 3:0 klar für sich entschieden hatte, war es diesmal ein Duell auf Augenhöhe.

Seine Spieler "haben quasi keine Torchance aus dem Spiel zugelassen", so Feldhofer. "Das Einzige, was wirklich zu bekritteln ist, ist, dass wir die Konterchancen, die wir gehabt hätten, einfach mit dem letzten Pass, wo wir dann allein aufs Tor laufen, nicht fertiggespielt haben. Unterm Strich war das von den letzten drei Spielen gegen den LASK sicher die beste Leistung."

Thalhammer: "Waren auch sehr unpräzise"

LASK-Trainer Dominik Thalhammer pflichtete ihm bei: "Bis auf die zwei Standardsituationen von Gernot Trauner waren wir nicht so in der Lage, wirklich konkrete Torchancen herauszuspielen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite haben wir sie auch nicht zugelassen." Dabei hatte der LASK mit zwei Chancen in den ersten elf Minuten gut begonnen. "Wir waren dann aber mit Fortdauer des Spiels auch sehr unpräzise. Durch ungenaues Passspiel haben wir den Gegner ab und zu auch stark gemacht", gestand der LASK-Coach.

In der Verlängerung, in der Philipp Wiesinger mit seinem verwandelten Elfmeter in der 97. Minute den Finaleinzug fixierte, sei dann der Wille entscheidend gewesen. Thalhammer hob dabei das "unheimliche Mindset" seiner Spieler hervor. "Sie wollten es vielleicht ein bisschen mehr als der Gegner."

Für die Linzer ist es nach 22 Jahren der erste Cup-Finaleinzug, sie wollen dieses Ereignis für einen Erfolgslauf nutzen. "Ich hoffe, dass uns das die Kraft gibt, dass wir wieder selbstbewusst agieren", sagte Thalhammer. (red, APA, 4.3.2021)