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Trump bei seinem Auftritt auf der CPAC.

Foto: Reuters

Die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten und seine Amtseinführung waren herbe Rückschläge für Anhänger der QAnon-Bewegung. Nachdem man sich zuerst sicher wähnte, dass Donald Trump am 4. November die Wahl gewinnen würde, rechnete man danach immer wieder damit, dass er mit anderen Mitteln an der Macht bleiben wird. Etwa indem er die mutmaßliche Verschwörung globaler Eliten – vorrangig bestehend aus Politikern des anderen Lagers – aufdecken und die Konspirateure verhaften lassen werde.

Doch es kam anders. Ganz ohne große Enttarnung, aber mit fleißiger Beihilfe zum Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner und einem weiteren Impeachment-Verfahren im Lebenslauf verabschiedete sich Trump aus dem Amt. Auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) Ende Februar wurde jedoch klar, dass Trump auf absehbare Zeit eine gewichtige Rolle in der Republikanischen Partei spielen wird. Geht es nach den neuesten QAnon-Prophezeiungen, wird er auch bald wieder das Ruder im Weißen Haus übernehmen.

4. und 20. März

Zwei Stichtage dazu gibt es in diesem Monat. Einer ist dieser Donnerstag, der 4. März. Dieser war bis 1933 der Termin für die Angelobung des US-Präsidenten, ehe er auf den 20. Jänner vorverlegt wurde. Das vermengt sich im Weltbild der Anhänger der Verschwörungserzählung mit dem Mythos, dass die USA mit einem Gesetzesbeschluss im Jahr 1871 in ein Unternehmen umgewandelt worden seien und somit eigentlich Ulysses Grant der letzte "legitime" Präsident des Landes gewesen sei, schreibt "Mashable".

Eine Sichtweise, die jener der deutschen "Reichsbürger" ähnelt. Diese berufen sich, grob gesagt, auf das Fehlen eines formellen Friedensvertrags zwischen Nazi-Deutschland und den Alliierten und darauf, dass Deutschland eigentlich kein Staat, sondern eine Firma sei. Daher betrachten sie sich nicht als an geltende Gesetze gebunden.

Trump-Hotel erhöhte Preise

Die QAnon-Anhänger gehen jedenfalls davon aus, dass Trump sie demnächst aus diesem Zustand erlösen und zum 19. legitimen US-Präsidenten nach Grant werden wird. Der 4. März war schon zuvor als Datum für eine erneute Angelobung von Trump gehandelt worden, nämlich als Folge einer vorausgesagten Festnahme Bidens vor seiner Amtseinführung am 20. Jänner und eines folgenden "Interregnums" ohne Staatsoberhaupt. Profiteur dieser Vorhersage dürfte allerdings das Trump International Hotel in Washington D.C. sein, das im Vorfeld seine Preise für die Nacht vom 3. auf den 4. März empfindlich erhöht hatte, wie "Forbes" dokumentiert.

Der zweite Termin für die von seinen Fans erhoffte Trump-Rückkehr ist der 20. März. Nicht ganz klar ist, worauf sich dieses Datum stützt, hat der Tag historisch hinsichtlich der Bildung von US-Regierungen doch keinerlei Relevanz. Nach Ansicht mancher Anhänger ist der abgewählte Präsident aber ohnehin nach wie vor Chef des Militärs und Fädenzieher im Hintergrund, während Bidens Präsidentschaft nur eine Kulisse für den großen Plan sei.

Reale Auswirkungen werden nicht erwartet, laut Beobachtern findet keine signifikante Mobilisierung statt, um etwa an den beiden Tagen in Washington D.C. zu demonstrieren. Behörden konnten zwar kürzlich einen Plan für einen Angriff auf das Kapitol durch eine rechtsextreme Miliz aufdecken, es ist aber noch unklar, inwieweit dieser auf die QAnon-Bewegung zurückzuführen ist. (gpi, 4.3.2021)