Klaus Emmerich ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

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Für den ORF berichtete er u.a. aus Washington.

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Der ehemalige ORF-Korrespondent Klaus Emmerich ist vergangene Woche im Alter von 92 Jahre gestorben. Er starb am 25. Februar in einem Krankenhaus mit einer Coronainfektion, wie sein Sohn am Donnerstag mitteilte.

Seine journalistische Laufbahn begann nach der Matura 1947 unter anderem beim Wirtschaftsverlag Wien. Parallel studierte er Theaterwissenschaft sowie Anglistik und später Volks- und Betriebswirtschaft. Später arbeitete er für die "Deutsche Zeitung" und die "Süddeutsche Zeitung". Ab 1956 fungierte er mehrere Jahre als Deutschlandkorrespondent für die "Presse". In den 1960er-Jahren leitete er das Büro der Deutschen Welle in Bonn und später die Abteilung Wirtschaft des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln.

Bonn, Washington, Brüssel

1969 wechselte er zum ORF und hat das Büro in Bonn aufgebaut, später berichtet er aus den USA für den ORF und war erster Auslandskorrespondent im ORF-Büro Brüssel. Von 1978 bis 1980 war er als Chefredakteur des Aktuellen Dienstes in FS 2 und auch Chef der Wirtschaftsredaktion des ORF tätig. Von 1980 bis 1989 leitete Emmerich dann das ORF-Büro Washington, vom Juli 1989 bis zu seiner Pensionierung 1992 war er Leiter des ORF-Büros Brüssel. Nach seinem Abschied vom ORF war er als freier Journalist und Publizist tätig.

Als Autor machte er sich mit Publikationen wie "Das amerikanische Jahrhundert" (1989), das er gemeinsam mit Dieter Kronzucker schrieb, und "Ist Nord-Süd-Entspannung möglich?" (1973) einen Namen. Den Großteil seiner knapp 20 Bücher verfasste er jedoch in seiner Pension. Dabei widmete er sich intensiv dem Thema Europa und der Beziehung zu Österreich.

Rassistische Bemerkung

Im Sommer 2003 wurde Emmerich das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse von der damaligen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) verliehen. Im 2008 erschienenen Buch "Der Berichterstatter" ließ der Politkommentator und ORF-Auslandskorrespondent sein Leben und seine journalistische Tätigkeit in Frankfurt, Wien, Bonn, Washington und Brüssel Revue passieren.

Im selben Jahren zog Emmerich als Gast einer TV-Debatte zur Wahl von Barack Obama als US-Präsident Kritik auf sich. Er meinte damals, er wolle sich "nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen" und gestand zugleich ein, dass das "eine rassistische Bemerkung" sei. Später entschuldigte er sich ausdrücklich dafür.

Zuletzt erschien von ihm im Jahr 2013 das Buch "Das Politiker-Prinzip". Darüber hinaus blieb er mit Vorträgen und einem Newsletter zu Europa aktiv und beobachtete und kritisierte das politische Geschehen.

"Jahrzehnte lang war Klaus Emmerich für das ORF-Publikum das Gesicht aus Bonn, Washington und Brüssel und ein Markenzeichen für herausragende Qualität der ORF-Information", sagt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, "doch nicht nur als Korrespondent, sondern auch als Chefredakteur von FS 2 hat er wesentlich zur Relevanz und zu Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der ORF-Information beigetragen und einen der Grundsteine gelegt, dass der ORF noch heute die Nachrichtenquelle Nummern eins für die Österreicherinnen und Österreicher ist. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau und seinen Kindern". (red, APA, 4.3.2021)