Mesoamerikanisches Riff, Mexiko, Belize und Honduras

Das Mesoamerikanische Riff erstreckt sich über 900 Kilometer von der mexikanischen Yucatan-Halbinsel durch Belize und Honduras. Es ist das zweitgrößte Barrier Reef der Welt – und ihm geht langsam die Luft aus. Der Abschnitt in Belize steht als Weltnaturerbe unter dem Schutz der Unesco und ist eine der 54 Stätten auf der Unesco-Liste, die als gefährdet angesehen werden. Steigende Meerestemperaturen haben eine Massenbleiche der Korallen verursacht. Überfischung, Verschmutzung, mögliche Ölbohrungen vor der Küste und Veränderungen des pH-Werts des Wassers sind weitere Bedrohungen, die von Nature Conservancy genannt werden.

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Glacier National Park, Montana, USA

Im Jahr 1850 bedeckten mehr als 150 Gletscher die Gipfel im Glacier National Park in Montana. Heute sind nur noch 26 übrig. Von den noch existierenden Gletschern haben sich einige in den letzten 50 Jahren um bis zu 85 Prozent zurückgezogen, so eine aktuelle Studie des U.S. Geological Survey. Die globale Erwärmung fordert weiterhin ihren Tribut von der Gletschermasse – die durchschnittliche Jahrestemperatur ist seit 1900 um 1,33 Grad Celsius gestiegen. Das mag wie ein unbedeutender Anstieg klingen, aber es ist genug, um die Ökosysteme der Parks – nicht nur in den USA – zu beeinflussen. Ohne die Gletscher und ihr kontinuierliches Schmelzwasser, das in die Bäche fließt, werden diese im Sommer zu warm für einige Wasserinsekten, die nicht überleben können. Wenn diese sterben, hat das einen direkten Einfluss auf die einheimische Stierforellenpopulation.

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Sundarbans-Mangrovenwald, Indien und Bangladesch

Wo der Ganges in den Golf von Bengalen mündet, liegt ein Gezeitendelta-Sumpf mit endlosen Labyrinthen von Flusskanälen und dem größten Mangrovenwald der Welt. Ein Unesco-Welterbe mit einem reichen Ökosystem und einer außergewöhnlichen Artenvielfalt. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Arten, darunter der Bengalische Tiger und der Ganges-Delfin, leben in den Sundarbans. Der Klimawandel bedroht nun dieses Naturwunder. Laut einer Studie der Weltbank aus dem Jahr 2016 ist die größte Herausforderung das verstärkte Eindringen von Salzwasser durch den steigenden Meeresspiegel. Die Flutwellen sind so dramatisch, dass bis zu ein Drittel der Sundarbans jeden Tag überflutet wird – was den Süßwasserhaushalt durcheinanderbringt. Weitere Bedrohungen sind die immer stärker werdenden Wirbelstürme, die illegale Jagd, die Abholzung von Mangrovenholz und das Vordringen der Landwirtschaft in das Gebiet.

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Malediven

Die Malediven, bestehend aus 26 Atollen und mehr als 1.000 Koralleninseln, vor der Südküste Indiens sind bekannt für ihre weißen Strände, Korallenriffe und Luxus. Zumindest jetzt noch. Denn die flachen Inseln der Malediven werden langsam vom steigenden Meeresspiegel verschluckt. Da die CO2-Emissionen zunehmen und die Eisschilde schmelzen, hat der steigende Meeresspiegel begonnen, dieses Naturwunder zu überfluten, dessen höchster Punkt nur rund 2,5 Meter über dem Wasser liegt.

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Amazonas-Regenwald, Südamerika

Das Amazonasbecken, das sich über neun Länder in Südamerika erstreckt, beherbergt etwa die Hälfte der tropischen Regenwälder der Welt. Würde man den Amazonas-Regenwald über die 48 zusammenhängenden Staaten der USA legen, würde er 70 Prozent des Landes bedecken. Leider sind etwa 17 Prozent dieses Regenwaldes in den letzten 50 Jahren verlorengegangen, hauptsächlich durch Viehzucht, so der World Wildlife Fund. Der Regenwald ist so groß, dass das Wohlergehen des Planeten von dessen Gesundheit abhängt, der das globale Klima stabilisiert. Durch die Abholzung werden erhebliche Mengen der 90 bis 140 Milliarden Tonnen CO2 des Amazonas freigesetzt, was verheerende Folgen für den Wasserkreislauf der Erde haben kann. Wenn Bäume abgeholzt werden, wird nicht nur Kohlendioxid freigesetzt, sondern es wird auch weniger aufgenommen. Die Naturschutzorganisation Nature Conservancy vergleicht es mit dem Öffnen eines vergessenen Behälters mit Essensresten im Kühlschrank ... nur eben im globalen Maßstab.

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Biosphärenreservat für Monarchfalter, Mexiko

Etwa zweieinhalb Autostunden westlich von Mexiko-Stadt befindet sich ein Weltwunder: der einzige Ort auf dem Planeten, an dem man Millionen von wandernden Monarchfaltern an einem einzigen Ort sehen kann. Nach einer rund 5.000 Kilometer langen Reise nach Kanada und in die USA kehren sie jedes Jahr zurück, um in den Tannenwäldern des Monarchfalter-Biosphärenreservats, Mariposa Monarca, zu überwintern. Doch die Abholzung der Wälder in Mexiko, der Klimawandel und der Verlust von Lebensraum entlang ihrer Wanderroute bedrohen die wandernde Schmetterlingsart. Laut einem Bericht der Unesco aus dem Jahr 2015 ist die Waldfläche, die die Schmetterlinge in ihrem Winterquartier bedecken, die zweitniedrigste seit Beginn der Überwachung im Jahr 1993. Der Lebensraum rund um ihr Reservat ist gefährdet – er wird illegal abgeholzt und durch Avocado-Plantagen ersetzt. Hierzu auch ein interessanter Artikel im "Spiegel".

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Great Barrier Reef, Australien

Als einzige von Lebewesen geschaffene Struktur, die vom Weltraum aus sichtbar ist, ist das Great Barrier Reef ein wahres Naturwunder – das größte Korallenriff-Ökosystem der Welt, das sich 2.300 Kilometer entlang der Nordostküste Australiens erstreckt. Mehr als 400 Korallenarten und 1.500 Fischarten leben hier. Doch bis zum Ende des Jahrhunderts könnte dieses Weltnaturerbe verschwunden sein. In den letzten drei Jahren haben die steigenden Meerestemperaturen die schlimmste Bleiche verursacht, die jemals am Great Barrier Reef beobachtet wurde, so die wissenschaftliche Bewertung der Unesco 2017 in der Studie "Impacts of Climate Change on World Heritage Coral Reefs". Greenpeace schätzt, dass allein im Jahr 2016 fast ein Viertel der Korallen des Riffs abgestorben ist. Der Bericht der Unesco warnt, dass dieses und andere Riffe auf dem Planeten in den nächsten 100 Jahren nicht mehr als funktionierende Ökosysteme existieren werden, wenn nichts unternommen wird.

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Totes Meer, Israel

Einige Experten glauben, dass dieses Naturwunder innerhalb der nächsten hundert Jahre vollständig verschwinden könnte. Der Wasserspiegel sinkt mit einer Rate von etwa einen Meter pro Jahr und ist laut dem World Wildlife Fund seit den 1970er-Jahren um mehr als 25 Meter gesunken. Das Wasser, das früher vor der Haustür der Ferienresorts schwappte, ist jetzt bereits über anderthalb Kilometer weit weg. Ein Grund dafür ist, dass der Zufluss aus dem Hauptwasserlieferanten des Meeres, dem Jordan, auf nur noch fünf Prozent des ursprünglichen Volumens reduziert wurde. Die Anrainerstaaten Israel und Jordanien zapfen das Wasser des Flusses für die Trinkwasserversorgung, aber auch für die Landwirtschaft an.

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Weiße Klippen von Dover, Großbritannien

Die ikonischen weißen Klippen von Dover verschwinden mit alarmierender Geschwindigkeit. Die seltenen Klippen, die dem Wetter ausgesetzt sind und von Sturmwellen zerschlagen werden, zogen sich in den letzten 150 Jahren zehnmal schneller zurück als in den 7.000 Jahren davor. Laut einem Bericht aus dem Jahr 2016 lösen sich jedes Jahr acht bis zwölf Zentimeter von der weichen Kreideküste dieses Naturwunders und stürzen auf den Strand darunter. Erst unlängst war dies wieder der Fall. Was ist die Ursache für die beschleunigte Erosion? Forscher vermuten, dass die Ausdünnung der Strände an der Klippenfront eine Rolle spielt. Die Dynamik wird durch den steigenden Meeresspiegel und die zunehmende Sturmintensität aufgrund der globalen Erwärmung noch verstärkt.

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Arctic National Wildlife Refuge, Alaska

Eisbären und Walrosse sind auf das Meereis der Arktis als Jagdgebiet angewiesen. Der Rest der Erde ist auf das Eis und den Permafrost angewiesen, um als globale "Klimaanlage" das Klima zu regulieren. Aber die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Die Auswirkungen im Arctic National Wildlife Refuge im Nordosten Alaskas, dem artenreichsten Ort am Polarkreis, sind bereits zu sehen, wie es bei Smarter Travel heißt. Es gibt weniger Wasser, und das Meereis verschwindet. (red, 7.3.2021)

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