Mila Sahin (Almila Bagriacik) und Klaus Borowski (Axel Milberg) unter weißen Männern.

Foto: ORF/ARD/NDR/Christine Schroeder

Einmal jährlich rückt der Frauentag am 8. März die Lage des weiblichen Anteils der Menschheit – also etwas mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung – in den Mittelpunkt; berechtigte feministische Kritik an dieser Art Symbolpolitik kam diese Woche von Alice Schwarzer.

Auch der neue Tatort zollt diesem Ehrentag Tribut – mit einer Folge, die sich nicht mit Feiern aufhält, sondern eine der bedenklichsten aktuellen Entwicklungen im Geschlechterverhältnis zum Thema hat.

Die Schuld schreiben sie der weiblichen Emanzipation zu

Das bewährte Kieler Kriminalistenduo Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) ermittelt im Milieu der Incel-Bewegung, jener im Netz und realen Leben organisierten, gewaltbereiten heterosexuellen Männer, die sich in "involuntary celibacy" – einem unfreiwilligen Zölibat – wähnen, weil sie keine willfährigen Frauen finden. Die Schuld daran schreiben sie der weiblichen Emanzipation zu.

Unfreiwillig allein ist auch Mario Lohse (Joseph Bundschuh), ein kontaktgestörter Außenseiter. Im angesagten Club Paradise holt er sich eine Abfuhr nach der anderen. Als eine der Frauen eines morgens tot am Ostseestrand aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf ihn – und verdichtet sich, da der schüchtern wirkende junge Mann ein Fan des videoaktiven Frauenhassers Hank Massmann (Arnd Klawitter) ist.

Hallen voller Frauenhass

Es folgen Ermittlungen bei der von Massmanns Mannen bedrohten Politikerin Birte Reimers (Jördis Triebel) und Undercover-Recherchen in Veranstaltungshallen, in denen sich Männerhorden ihren Frauenhass aus dem Leib schreien. Dann überstürzen sich die Ereignisse. So viel sei verraten: Gut ist das Ende nicht. (Irene Brickner, 6.3.2021)