1. Verschärft die Umweltgesetze!

Die Erderwärmung steigt, die Chance auf eine Zukunft ohne gehäufte Umweltkatastrophen schwindet. Statt zu handeln, verschiebt die Regierung ihre wenig ehrgeizigen Umweltziele immer wieder in die Ferne. Dabei braucht es scharfe Umweltgesetze – jetzt. Die neuen Regeln sollten auf jene abzielen, die die Klimakrise befeuern: Konzerne und Unternehmen. Es muss teurer und schwieriger werden, auf Kosten der Umwelt zu wirtschaften. Gleichzeitig muss es einfacher werden, nachhaltig zu konsumieren. Das bedeutet auch die steuerliche Förderung nachhaltiger Produkte. So wird ein nachhaltiger Einkauf keine Frage des Geldbeutels mehr sein.

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2. Testet endlich das Grundeinkommen!

Kritiker sagen, ein bedingungsloses Grundeinkommen käme zu teuer. Wer würde da noch arbeiten? Befürworter halten dagegen, dass es finanziell unabhängig mache, die schlechte Bezahlung harter Jobs wegfalle und Menschen sorgenfrei ihren Talenten nachgehen könnten. Ob am Stammtisch oder im Philosophie-Seminar: Über das Grundeinkommen wird viel geredet – aber wenig ausprobiert. Darf Politik in pandemischen Zeiten nicht kosten, was es wolle? Und sind nicht gerade eher zu wenige Jobs das Problem, als dass Menschen in soziale Hängematten liegen? Funktioniert das Grundeinkommen nicht, kann man es ja abdrehen.


3. Es braucht auch eine U35-Quote!

Lange haben sich viele gegen Frauenquoten gewehrt, nur um dann beim Blick auf Statistiken und Unternehmenskennzahlen festzustellen, dass sie wirken. Ja, dort, wo gesellschaftlicher Fortschritt zu langsam vorangeht, brauchen die Mächtigen einen Tritt in den Allerwertesten und den Zwang, ihre Macht zu teilen. Jugendsprecher, die sich mit Skateparks profilieren, sind die eine Sache – aber wir wollen mehr: eine Repräsentation in allen entscheidenden Bereichen. Rein mit den U35ern in die Aufsichtsräte und Regierungen dieses Landes! Wir können die Privaten schlecht zu selbigem verpflichten, sie sollten es sich aber zu Herzen nehmen.


4. Die Gehaltskurve soll flacher werden!

Wer gedacht hat, dass Junge 2021 im Beruf vor allem nach Selbstverwirklichung suchen, irrt. Natürlich spielt Bezahlung eine Rolle! Das durchschnittliche Einstiegsgehalt blieb aber jahrelang auf gleichem Niveau. Minimale Verbesserungen, die es seit 2018 gab, wurden von der Inflation aufgefressen. Ausbildung abbezahlen, Familie gründen, einen Kredit für Eigentum aufnehmen: Es gibt viele Gründe, wieso junge Menschen ein angemessenes Gehalt brauchen. Mit einer flacheren Gehaltskurve wäre aber nicht nur ihnen geholfen. "Teure" Mitarbeiter 50+ sind mit ein Grund, wieso Unternehmen sie ungern noch im Alter einstellen.

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5. Unterricht muss praxisbezogen sein!

Klar, Allgemeinbildung muss sein. Aber Wurzelziehen und Gedichtanalysen bereiten lange nicht aufs spätere Leben vor. Tausende Schüler maturieren jährlich, ohne als Volljährige zu wissen, wie man beim WG-Mietvertrag nicht übers Ohr gehauen wird, eine Steuererklärung macht, nicht auf Fake-News reinfällt oder sich selbst organisiert. Zumindest Letzteres lernten einige im Distance-Learning – aber nicht alle kommen dabei mit. Auch weil ein Laptop und Hilfe der Eltern noch immer Luxus sind. Daher: Gratislaptops für alle und echter Praxisbezug im Unterricht, damit niemand mehr fragt: "Wofür brauche ich das eigentlich?"


6. Mehr politische Mitsprache!

Österreich hat ein wachsendes demokratiepolitisches Problem. Immer mehr Menschen, die hier leben, dürfen nicht politisch mitentscheiden. Der Grund: Sie haben keine österreichische Staatsbürgerschaft. Besonders frustrierend ist das für Kinder von Nichtösterreichern. Viele von ihnen sind hier geboren. Während sie hier Steuern bezahlen und sich an Gesetze halten, können sie politisch nicht mitbestimmen. Angelehnt an das neuseeländische Modell sollte auch Österreich sein Wahlrecht an schon wenige Jahre Aufenthalt im Land knüpfen. Ansonsten entscheiden in Österreich bald immer weniger über immer mehr Menschen.

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7. Familienmodelle gleichsetzen!

Es ist nicht einfach, einen Menschen zu finden, den man liebt. Für viele Beziehungen beginnen die Schwierigkeiten aber erst dann. Ob gleichgeschlechtliche Paare, Alleinerziehende mit Partnern, Patchworkfamilien mit mehreren Erziehungsberechtigten: Familie hat schon jetzt viele Formen, nicht alle sind gleichberechtigt mit Vater-Mutter-Kind-Konstellationen. Damit muss Schluss sein. Staatliche Regeln haben in freiwilligen Beziehungen zwischen erwachsenen Menschen nichts zu suchen. Der Staat sollte alle Familien flexibel dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können – statt bürokratische Hürden aufzustellen.


8. Die psychologische Hilfe ausbauen!

Um die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern steht es derzeit nicht gut: Laut einer aktuellen Studie leidet die Hälfte von 3000 Befragten über 14 Jahren unter einer depressiven Verstimmung, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörungen, und 16 Prozent denken an Suizid. Unbeschwerte Jugend? Fehlanzeige! Seit Jahren ist klar, dass es zu wenige Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt. Aber nicht nur das muss sich bessern. Für junge Menschen sollte es auch die Möglichkeit geben, zumindest einmal pro Monat kostenlos psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob Krisensituation oder nicht.


9. Es braucht mehr Digitalisierung!

Eigentlich hat uns nur eine Zahl zu interessieren: neunundneunzig. 99 Prozent aller Dienstleistungen, die Estinnen und Esten von ihrem Staat brauchen, können bequem online erledigt werden. Das klingt futuristisch, sollte aber schon längst Alltag in einem modernen Land, eigentlich in der kompletten EU sein. Freilich braucht es auch Alternativen für all jene, die keinen Onlinezugang haben oder wollen. Für alle anderen muss es aber endlich funktionieren. Dass wir gleichzeitig eine größtmögliche Sicherheit im Umgang mit unseren sensiblen Daten fordern, ist auch klar. Aber auch das ist umsetzbar. Es geht, man muss nur wollen. Macht es endlich!


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10. 30-Stunden-Woche für alle!

40 Stunden arbeiten ist out. Das zeigen etliche Umfragen zur idealen Arbeitszeit. Viele arbeiten aber sogar mehr – zulasten von Gesundheit, Familie oder Leistung. Keiner kann sich acht Stunden konzentrieren, sechs Stunden schon. Das macht laut Studien auch zufriedener. Eine 30-Stunden-Woche würde auch vielen Jobsuchenden zugutekommen: Reduzieren drei Vollzeitkräfte auf 30 Stunden, könnte eine Person dafür eingestellt werden – weniger arbeiten, dafür Arbeit gerechter verteilen. Und bitte mit flexiblen, individuellen Arbeitszeiten, nicht nur Viertagewoche. Übrigens: Seit 50 Jahren ist von allein bei den 40 Stunden gar nichts passiert. (Ana Grujić, Lara Hagen, Fabian Sommavilla, Selina Thaler, Aloysius Widmann, 6.3.2020)