Noch Stoff für einige Staffeln: Megan Markle.

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Fans der Netflix-Serie "The Crown" müssen sich um Stoff für weitere Staffeln nicht sorgen. Das Drama um Meghan Markle, Herzogin von Sussex, könnte einen fast glauben lassen, dass auch die wahren Ereignisse im britischen Königshaus aus der Feder von Crown-Drehbuchautor Peter Morgan stammen.

Das Muster ist seit Jahrzehnten das gleiche: Ein junger Mensch gerät in den Bann der Windsors, erfüllt sich den Traum des königlichen Lebens – und zerbricht an der Kraft der Konventionen, der Kälte der Familie, der Härte der Bürokratie und der Unbarmherzigkeit der britischen Presse.

In Hollywood geformt

Dass Meghan glaubte, sie könne es schaffen, ein Royal zu werden und doch sie selbst zu bleiben, als sie Prinz Harry vor fünf Jahren kennenlernte, zeugt von Selbstbewusstsein oder Naivität. Anfangs sah es vielversprechend aus. Das Königshaus schien bereit zu sein, eine geschiedene Schauspielerin mit afroamerikanischer Mutter in seine Reihen aufzunehmen.

Meghan, 1981 in Los Angeles geboren und von Hollywood geformt, brachte Glitzer und Modernität in die verstaubte Familie, sie war das perfekte Gegenstück zur etwas biederen Schwägerin Herzogin Katherine. Die Verlobung im November 2017, die Hochzeit im Mai 2018 auf Schloss Windsor, erste öffentliche Auftritte als Vertreterin der Krone, die Geburt ihres Sohnes Archie – es war wie ein Märchen. Auch was sie trug, sagte oder in sozialen Medien postete, schien zu passen.

Krieg gegen die Medien

Doch bald wurde aus der exotischen Prinzessin für viele Briten eine böse Hexe. Der Boulevard berichtete immer öfter über Streit mit Katherine und schob Meghan die Schuld für die Entfremdung der Brüder Harry und William zu. Die Veröffentlichung eines privaten Briefs an ihren Vater, der ihr schon lange das Leben schwergemacht hatte, war der Auftakt für einen Prozesskrieg mit den Medien, der sie zermürbte. Harrys Überzeugung, dass die Presse am Tod seiner Mutter Diana schuld war, trieb das Paar an.

Der Ton wurde rauer, bis Harry und Meghan im Jänner 2020 ihre Auswanderung verkündeten, zuerst nach Kanada, dann in die USA. Die Queen war "not amused" und forderte den kompletten Bruch mit dem Königshaus – auch den finanziellen. Der Megxit war perfekt.

Mit dem Interview bei der Starmoderatorin Oprah Winfrey am Sonntag folgt Meghan dem Beispiel Dianas, die einst auf BBC viel Schmutzwäsche offenlegte. Die "Firma", wie Meghan das Königshaus nennt, schlägt mit bösen Enthüllungen zurück. Da wächst noch Stoff für einige Staffeln. (Eric Frey, 6.3.2021)