Jubel im Auslauf.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Kraft zu Gold.

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Stefan Kraft hat bei der nordischen Ski-WM 2021 in Oberstdorf die Goldmedaille von der Großschanze gewonnen. Im Einzelwettbewerb auf der Schattenbergschanze setzte sich der 27-Jährige nach Flügen auf 132,5 und 134 m vor Robert Johansson (Norwegen, 4,4 Punkte zurück) und Karl Geiger (Deutschland, 9,1 Punkte zurück) durch.

"Unglaublich, dass das in diesem Schneechaos passt. In Planica beim Skifliegen im Dezember konnte ich mir nicht einmal die Socken selbst anziehen vor Schmerzen", sagte Kraft. "Und jetzt werde ich Weltmeister. Ich habe es mir so lange eingeredet, bis ich selbst daran geglaubt habe. Ich war brutal nervös, mir hat es oben alles zusammengezogen."

Krafts Erfolg war nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht zu erwarten gewesen. Er hatte in dieser Saison einen dritten Platz als bestes Weltcup-Resultat erreicht. Im Weltcup sind die ÖSV-Springer seit 25 Bewerben ohne Einzelsieg. Der Skiflug-Weltrekordler hatte nach Rückenproblemen in der Vorbereitung zudem Krafttraining und Einsätze dosieren müssen.

FIS Ski Jumping

Erfolgreichster ÖSV-WM-Springer

Für Kraft ist es bereits die elfte Medaille bei Ski-Weltmeisterschaften, in Lahti krönte er sich 2017 zum Doppel-Weltmeister von der Normal- und Großschanze. Am vergangenen Sonntag holte er mit Marita Kramer, Daniela Iraschko-Stolz und Michael Hayböck bereits Bronze im Mixed-Bewerb.

"Er ist einfach ein Champion", sagte ORF-Experte Andreas Goldberger über Kraft, den Tränen nahe. Mit dem dritten Einzelgold ist dieser nun der erfolgreichste Österreicher im Skispringen und schob sich unter die fünf größten WM-Teilnehmer der Geschichte, was Einzelmedaillen betrifft. Birger Ruud (NOR/5 Titel) führt vor Adam Malysz (POL/4) sowie Jens Weißflog (GER), Hans-Geog Aschenbach (DDR) und Kraft (je 3).

Daniel Huber lag zur Halbzeit noch auf Platz drei, fiel in der Entscheidung aber aus den Medaillenrängen und belegte Platz acht (133,5 m/123,5 m). WM-Debütant Jan Hörl (127 m/136,5 m) und Philipp Aschenwald (123,5/130) steigerten sich im Finale deutlich auf die Plätze zehn und elf.

Eisenbichler legte es im Auslauf nieder, er blieb unverletzt.
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Stürze im Auslauf

Die Konkurrenz am Freitagabend wurde begleitet von starkem Schneefall. Die Bedingungen im Auslauf der Schattenbergschanze waren knifflig, weil sich immer mehr Neuschnee ansammelte. Titelverteidiger Markus Eisenbichler kam zu Sturz, ebenso wie Vierschanzentournee-Sieger Ryoyu Kobayashi im ersten Durchgang. Gesamtweltcupsieger Peter Prevc erwischte es schon im Probedurchgang. Weltcup-Dominator Halvor Egner Granerud aus Norwegen war nach einer Corona-Infektion nicht am Start.

Am Samstag folgt mit dem Team-Wettkampf der letzte WM-Bewerb der Skispringer. "Wir haben ein richtig gutes Mannschaftsergebnis, ich glaube wir sind gut aufgestellt für Samstag. Da ist viel drinnen", sagte ÖSV-Sprungtrainer Andreas Widhölzl.

Österreich liegt im Medaillenspiegel mit drei Gold- und zwei Bronzemedaillen auf Platz zwei hinter dem überlegenen Leader Norwegen, das schon bei 26 Medaillen steht. (luza, APA, 5.3.2021)

Ergebnisse des Männer-Skispringens von der Großschanze:

1. Stefan Kraft (AUT) 276,5 (132,5/134,0)
2. Robert Johansson (NOR) 272,1 (129,5/135,5)
3. Karl Geiger (GER) 267,4 (132,0/132,0)

4. Piotr Zyla (POL) 264,4 (130,5/137,0)
5. Anze Lanisek (SLO) 258,5 (126,5/136,5)
6. Marius Lindvik (NOR) 257,2 (126,5/131,5)
7. Yukiya Sato (JPN) 256,7 (134,0/130,5)
8. Daniel Huber (AUT) 255,3 (133,5/123,5)
9. Cene Prevc (SLO) 253,2 (129,5/129,5)
10. Jan Hörl (AUT) 245,4 (127,0/136,5)
11. Philipp Aschenwald (AUT) 243,6 (123,5/130,0)
12. Daniel-Andre Tande (NOR) 237,4 (131,0/120,5)
13. Keiichi Sato (JPN) 235,9 (126,5/128,0)
13. Johann Andre Forfang (NOR) 235,9 (128,5/123,5)
15. Dawid Kubacki (POL) 235,8 (130,5/119,0)
16. Peter Prevc (SLO) 233,5 (126,5/129,5)
17. Markus Eisenbichler (GER) 231,8 (122,5/134,0)
18. Pius Paschke (GER) 231,2 (129,5/114,5)
19. Kamil Stoch (POL) 230,0 (120,0/129,5)
20. Gregor Deschwanden (SUI) 228,9 (124,0/126,0)
21. Andrzej Stekala (POL) 219,2 (121,5/122,5)
22. Severin Freund (GER) 218,2 (122,5/118,5)
23. Jewgenij Klimow (RUS) 215,8 (121,0/126,0)
24. Martin Hamann (GER) 215,4 (121,5/123,0)
25. Artti Aigro (EST) 211,2 (131,0/120,0)
26. Simon Ammann (SUI) 211,0 (118,0/114,5)
27. Denis Kornilow (RUS) 207,8 (123,0/118,0)
28. Mackenzie Boyd-Clowes (CAN) 201,3 (116,0/122,0)
29. Witalij Kalinitschenko (UKR) 200,4 (119,5/126,0)
30. Niko Kytosaho (FIN) 193,9 (116,5/120,5)