Unter dem Titel "Borowksi und die Angst der weißen Männer" wartet ein neuer "Tatort" aus Kiel. Darum geht es: In der Nähe eines beliebten Kieler Clubs wird die misshandelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Videoüberwachung des Clubs liefert Klaus Borowski und Mila Sahin bald einen Verdächtigen: Mario Lohse. Der verschüchtert wirkende Außenseiter schaut sich regelmäßig im Internetforum des so genannten "Pick-Up-Artist" Hank Massmann frauenverachtende Videos an, hat kein stichhaltiges Alibi und wird deshalb vorübergehend festgenommen.

Doch Borowski meint in unmittelbarer Nähe des Tatorts eine in den weichen Boden getrampelte "14" zu erkennen, ein Symbol amerikanischer Neonazis. Als Mila Sahin herausfindet, dass auf Hass-Listen im Internet weitere Attacken auf Frauen in Kiel propagiert werden, ist auch sie alarmiert. Und Borowski muss als Undercover-Agent im Umfeld von Hank Massmann erleben, welch enorme Energie hinter den Aufrufen steckt.

Foto: ORF/ARD/NDR/Christine Schroeder

Im TV-Tagebuch des STANDARD schreibt Irene Brickner: "Einmal jährlich rückt der Frauentag am 8. März die Lage des weiblichen Anteils der Menschheit – also etwas mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung – in den Mittelpunkt; berechtigte feministische Kritik an dieser Art Symbolpolitik kam diese Woche von Alice Schwarzer.

Auch der neue Tatort zollt diesem Ehrentag Tribut – mit einer Folge, die sich nicht mit Feiern aufhält, sondern eine der bedenklichsten aktuellen Entwicklungen im Geschlechterverhältnis zum Thema hat."

Foto: ORF/ARD/NDR/Christine Schroeder

Christian Buß von "Spiegel Online" vergibt für die neue Folge sechs von zehn möglichen Punkten und schreibt: "Auch wenn wir uns gerade bei diesem Thema ein paar vitalere weibliche Charaktere gewünscht hätten: ein aufwühlendes Panorama des Frauenhasses."

Welt.de resümiert: "Die Anlagen sind da. Trotzdem wird man diesmal nicht recht glücklich mit Borowski und Sahin.

Weil zu viel gewollt wird. Weil zu viel erklärt wird. Weil es politisch eher nebulös bleibt. Weil Rassismus und Rechtsextremismus in diesem Nebel herumgeistern, aber als Antrieb nicht recht dingfest gemacht werden.

Weil außerdem da wieder einer vom Geheimdienst herumläuft, der in all seiner fiesen Knallchargenhaftigkeit ein Argument für die Abschaffung des Verfassungsschutzes ist, zumindest im Tatort. Haltung ist halt nicht nichts, aber zu wenig."

Was meinen Sie? Top oder Flop? (red, 7.3.2021)

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