Derbytime.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Ehe der neue Investor Insignia die Austria zu einem der "Top Brands" im europäischen Fußball machen möchte, stand am späten Sonntagnachmittag in der Generali Arena das 332. Wiener Derby gegen Rapid an. Natürlich ohne Zuschauer. Immerhin in Favoriten ist die Austria schon lange ein "Top Brand".

In der österreichischen Bundesliga ist sie freilich ein Nachzügler, sie wird verdächtigt, zum zweiten Mal hintereinander die Meistergruppe der besten sechs zu verpassen. Zumal die Konkurrenz vorgelegt und gepunktet hat, Hartberg besiegte die Admira 2:1, der Wolfsberger AC gewann in Ried gar 4:0.

Geforderte "Aktivität"

Rapid spielt derweil eine starke Saison, hat sich von Red Bull Salzburg (4:1 gegen St, Pölten) nicht abhängen lassen (noch nicht), da kommt in Hütteldorf Freude auf. Und so sagte Trainer Didi Kühbauer im Vorfeld: "Für die Austria ist der Druck höher. Aber wir sind auf dieses Match scharf."

Im Herbst gab es im leeren Allianz Stadion ein 1:1, die Gäste zündeten danach vermutlich ein paar Kerzen an, denn Rapids Überlegenheit war eklatant. Peter Stöger, der in absehbarer Zeit mit sich in Klausur geht, um seine Zukunft zu klären ("Bleibe ich Trainer und Sportchef oder nicht?"), hatte von seiner Mannschaft diesmal "Aktivität" eingefordert. "Wir wollen nicht so lange in den Seilen hängen wie beim letzten Mal."

Erster Pfiff

Die Austria musste Topscorer Benedikt Pichler (sechs Tore, vier Vorlagen) ersetzen, eine Sprunggelenkverletzung war gegen ein Fußballspiel. Kühbauer belohnte den 17-jährigen Yusuf Demir für sein fulminantes Siegestor gegen Ried, der Hochbegabte gehörte der Startformation an. Schiedsrichter Sebastian Gishamer pfiff sein erstes Derby, schön für Gishamer.

Die Austria begann durchaus mutig und dynamisch, versuchte Druck aufzubauen, das gelang ab und zu. Rapid hing aber nicht in den Seilen. Die Partie war von Zweikämpfen geprägt, den ersten Schuss aufs Tor gab Marco Djuricin in der 23. Minute ab, Rapids Tormann Richard Strebinger musste sich freilich weder schrecken noch strecken. 33. Minute: Ercan Kara prüft Austrias Goalie Patrick Pentz zumindest leicht.

Was fehlt

Bei beiden Teams fehlten der berühmte "letzte Pass" und auch der nicht ganz so legendäre vorletzte. Technische Mängel konnten nicht verheimlicht werden, natürlich passte das Engagement. Im Gegensatz zur Raumaufteilung. Rapid hatte immerhin mehr Ballbesitz, egal. Halbzeitfazit: mau.

Nach der Pause wurde der Gast dank des nicht nur in der Tabelle ersichtlichen Qualitätsvorteils dominanter, kombinationssicherer, Maximilian Ullmann sorgte über die linke Seite für eine Art Druck. Mittelstürmer Kara vergab einen Hochkaräter (52.) und einen zweiten (60.). Die Austria hatte in der Offensive lediglich einen strammen Schuss von Eric Martel anzubieten (65.). Christoph Knasmüllner ersetzte den recht starken Demir (76.), Taxi Fountas vernebelte (80.), Knasmüllner köpfelte an die Latte (90.). Es blieb beim 0:0, das Rapid kaum schadet, der Austria wenig nützt. Gishamer war übrigens solide.

Zwei Runden

Im Grunddurchgang sind noch zwei Runden zu absolvieren, die Austria muss zu Sturm Graz und empfängt den WAC. Nicht einmal zwei Siege dürften gegen die "Top Brands" im steirischen und im Kärntner Fußball reichen. Rapid begrüßt die Hartberger und muss zur WSG Tirol. (Christian Hackl, 7.3.2021)

Fußball-Bundesliga (20. Runde):

FK Austria Wien – SK Rapid Wien 0:0
Wien, Generali Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Gishamer

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter, Palmer-Brown, Wimmer – Martel – Teigl (76. Jukic), Fitz, Sarkaria – Djuricin, Monschein (60. Ebner)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – D. Ljubicic, Petrovic (88. Grahovac) – Schick, Demir (76. Knasmüllner), Fountas (88. Ritzmaier) – Kara

Gelbe Karten: Fitz, Martel, Ebner bzw. Barac