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Öleinrichtungen der staatlichen Firma Aramco werden immer wieder von den Rebellen aus Jemen beschossen.

Foto: REUTERS / Ahmed Jadallah

Sanaa/Riad – Die Huthi-Rebellen im Jemen haben mit Drohnen und Raketen zentrale Öleinrichtungen in Saudi-Arabien angegriffen. Die Gruppe teilte am Sonntag mit, es seien zudem militärische Ziele in den Städten Dharhan, Dammam, Asir und Jazan ins Visier genommen worden. Die Regierung in Riad sprach von einem gescheiterten Angriff auf die weltweite Energieversorgung. Eine Drohne habe vom Meer kommend die Saudi-Aramco-Anlagen in Ras Tanura attackieren wollen, erklärte das Energieministerium.

Der Flugkörper sei jedoch vorher zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Zudem seien Trümmer einer Rakete in der Nähe eines Wohngebiets in Dhahran niedergegangen, das ebenfalls von Aramco genutzt werde. Die Angriffe hätten weder zu Opfern noch zu Schäden geführt.

US-Botschaft warnt

Ein Vertreter der Huthi sprach von 14 Drohnen und acht ballistischen Raketen, die auf "das Herz von Saudi-Arabien" abgefeuert worden seien. Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition erklärte ihrerseits, zwölf bewaffnete Drohnen seien bei Angriffen auf zivile Ziele abgefangen worden. Zudem seien zwei Raketen abgeschossen worden, die Jazan hätten treffen sollen.

Dammam und Dhahran sind wichtige Standorte der Ölindustrie, an denen der Staatskonzern Aramco auch seinen Sitz hat. Das US-Konsulat in Dhahran warnte US-Bürger vor "möglichen Raketenangriffen und Explosionen" in der Gegend und forderte sie auf, wegen möglicher weiterer Attacken wachsam zu bleiben.

Die Huthis hatten bereits im November erklärt, eine Aramco-Anlage in Jeddah mit einem Marschflugkörper getroffen zu haben. Aramco zufolge verursachte der Angriff eine Explosion und einen Brand in einem Tank an einer Verteilerstation; die Ölversorgung war demnach aber nicht beeinträchtigt. 2019 kam es zu zwei Angriffen auf Aramco-Anlagen. Die Huthis beanspruchten die Attacken für sich. Die USA machten dagegen den Iran verantwortlich, der eine Verantwortung bestritt.

Offensive auf Marib

Die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, haben im Jemen zudem eine neue Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Marib gestartet. Gegen sie kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an Seite der jemenitischen Regierung. Zugleich haben die Rebellen ihre Angriffe auf Saudi-Arabien in den vergangenen Wochen verstärkt. Das Bündnis erklärte am Sonntag, zehn Drohnen der Rebellen innerhalb von fünf Stunden abgefangen zu haben.

Die Huthi im Jemen kämpfen seit sechs Jahren gegen eine von Saudi-Arabien geführte Koalition. Die am Sonntag angegriffenen Ziele liegen im Osten des Landes, wo sich die meisten von Aramcos Produktions- und Exportanlagen befinden. Ein Raketen- und Drohnenangriff auf die Einrichtungen zwang das Königreich 2019, mehr als die Hälfte der Rohölproduktion zu unterbrechen, was zu einem sprunghaften Anstieg der weltweiten Ölpreise führte. Saudi-Arabien machte damals den Erzrivalen Iran für den Angriff verantwortlich. Die Regierung in Teheran wies die Vorwürfe zurück. (APA, 8.3.2021)