Wird Jesse Marsch Salzburg im Sommer verlassen?

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Wals-Siezenheim – Fußball-Serienmeister Salzburg ist auch in der Bundesliga zurück auf der Siegerstraße. Beim 4:1-Heimsieg über St. Pölten hatten die Bullen am Sonntag zunächst zwar Probleme mit couragierten Gästen, sicherten sich dank ihrer Klasse schließlich aber einen souveränen Sieg. "Wenn wir schärfer vor dem Tor gewesen wären, hätten wir mehr Tore machen müssen", befand Trainer Jesse Marsch, dessen Team den Vorsprung auf Rapid auf fünf Punkte ausbaute.

Es war durchaus bemerkenswert und nicht unverdient, dass die 19-jährige Bayern-Leihe Taylor Booth St. Pölten in der 12. Minute in Führung schoss. Salzburg war vom intensiven Spiel der Gäste gefordert, hatte Mühe, konsistente Aktionen und Torchancen zu kreieren, und musste sich in die Partie hineinarbeiten. "Die Antwort meiner Mannschaft war sehr stark. Wir sind dann immer stärker und stärker geworden. Das ist unser Ziel und unsere Ambition, wenn wir hinten liegen. Nach sehr intensiven Wochen sind die Burschen müde", erklärte Marsch.

Der US-Amerikaner durfte mit Zufriedenheit sehen, wie seine Elf die Partie dank Patson Daka (17. Minute, 18. Saisontor) und Enock Mwepu (33.) schon nach gut einer halben Stunde gedreht hatte und mit Fortdauer immer dominanter auftrat. Besonders gut gefiel ihm, dass die Kicker selbstständig von 4-2-2-2 auf 4-2-3-1 umstellten, wie er betonte. "Sie haben das selber gemacht. Sie haben ein Gefühl für Taktik, und sie haben auch die Freiheit dazu. Ich will den Jungs so viel Persönlichkeit geben. Mein Ziel ist, dass sie in so einer Phase keinen Trainer brauchen", sagte der 47-Jährige.

Interesse großer Klubs

Marsch, der seit 2019 in Salzburg werkt, soll gerüchteweise bei ausländischen Klubs begehrt sein. "Ich glaube schon, dass sich einige größere Vereine mit ihm beschäftigen", meinte Sportdirektor Christoph Freund im Sky-Interview und traf eine durchaus interessante Wortwahl: "Es ist sicher nicht ausgeschlossen, dass er auch kommende Saison unser Trainer ist." Kein Trainer in der Red-Bull-Ära war bisher länger als zwei Jahre für die Salzburger tätig.

Zumindest im Nachwuchs der Bullen war einst St.-Pölten-Coach Robert Ibertsberger tätig. Aus seiner Sicht verlief die Partie zumindest "phasenweise" erfreulich. Angesichts der 2:8-Watschen im Duell der Hinrunde trat seine Truppe durchaus ambitioniert auf, und genau das sei auch "unser Anspruch", wie Ibertsberger betonte. "Es braucht gegen Salzburg eine gewisse Intensität." So oder so ist seit Sonntag die letzte rechnerische Chance auf die Meistergruppe für die Wölfe dahin. Acht Punkte fehlen auf Rang sechs. Ibertsberger will in der zweiten Saisonphase um das Playoff kämpfen. Rang sieben oder acht soll es werden, sagte der ehemalige ÖFB-Teamkicker: "Wir haben auch die Qualität dazu. Da müssen wir so auftreten wie heute in einigen Phasen." (APA, red, 8.3.2021)