Die Triiiple-Türme am Wiener Donaukanal im September 2020.

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Ich weiß nicht, ob Sie die Website skyscrapercity.com kennen. Aber wenn Sie gerne Bauprojekte über ihren gesamten Entwicklungszeitraum hinweg verfolgen, sind Sie dort richtig. Es gibt Foren für fast jedes größere Projekt in österreichischen Städten, und ab dem Zeitpunkt, an dem erste Visualisierungen veröffentlicht werden, gehen dort die Diskussionen los. Manchmal auch schon vorher.

Heiß diskutiert wird natürlich vor allem dann, wenn es um Hochhäuser geht, speziell um Wohnhochhäuser. Die sprießen in Wien gerade wie die Pilze aus dem Boden. Den Baufortschritt von Projekten wie Triiiple, The Marks, Vienna TwentyTwo oder Marina Tower kann man auf der Website dank vieler geposteter Fotos sehr gut verfolgen.

Geheimtipp: 12. Stock

Beim Marina Tower wurde vor wenigen Tagen der Vertrieb der sechs Penthouse-Wohnungen gestartet. Diese werden zwischen 200 und 300 m² Wohnfläche aufweisen und zwischen 2,5 bis 4,6 Millionen Euro kosten, also rund 13.000 bis fast 16.000 Euro je Quadratmeter. Billig ist es darunter freilich auch nicht gerade. Rund 8500 Euro kosten die Wohnungen im 22. Stock, im zwölften Stock sind sie ab 7600 Euro zu haben. Zur Etage Nummer zwölf ist zu sagen: Manchen anonymen Expertinnen und Experten der oben zitierten Website gilt sie als Geheimtipp. Da ist man nämlich schon so weit oben, dass man über alles andere drüberblicken kann, aber auch noch so weit unten, dass die Preise nicht ins Exorbitante steigen.

Mit dem zwölften Stockwerk in einem Wohnhochhaus könnte ich mich wahrscheinlich auch gerade noch anfreunden, aber weiter oben würde ich ehrlich gesagt nicht wohnen wollen. Viel lieber schau ich mir die neuen Türme aber von draußen an. Manche sind wirklich schön anzusehen. Eine echte Bereicherung der Wiener Skyline sind die rund 100 Meter hohen Triiiple-Türme mit ihren Auskragungen, die die Hochhäuser "miteinander sprechen lassen", wie es die Henke Schreieck Architekten formulierten. Ja, Triiiple ist dadurch tatsächlich aus jeder Himmelsrichtung beeindruckend – was sich nicht von allen Wiener Hochhäusern sagen lässt.

Die Schokoseite des DC Towers

Der DC Tower, Österreichs höchstes Gebäude (250 Meter mit Antennen), wirkt aus südöstlicher Richtung – beispielsweise von der Tangentenbrücke aus – wie ein plumper Klotz mit eigenartigen grau-blauen Längsstreifen. Ganz anders, wenn man ihn etwa am späteren Nachmittag von Osten her betrachtet, denn dann glänzt die "zerspragelte" Südfassade des Gewerbeturms tatsächlich wie ein Edelstein – so wie es Architekt Dominique Perrault auch erdacht hatte. Oder, um einen anonymen User der Website skyscrapercity.com zu zitieren: "Auf der Schokoseite ist der DC echt Weltklasse!"

Dazu ist zu sagen: Die Zitronenseite des DC 1 sollte eh schon längst von DC 2 und den Danube Flats verstellt sein. DC 2 – noch nicht in Bau – wird aber leider kein Zwilling von DC 1 mehr, und das ist etwas, was nicht nur in den Foren von skyscrapercity.com sehr bedauert wird. Der niedrigere DC 2 wird zum Teil auch Wohnungen beinhalten; um die nötigen Freiflächen zu schaffen, hat man den 175-Meter-Turm mittlerweile völlig verändert. Das jüngste Rendering sieht dem 100 Meter hohen DC 3 ähnlicher, der schon in Bau ist. Oder, um wieder zu zitieren: "Das neue Design erinnert an eine 175 m hohe Käsereibe. Wie konnte das passieren?" (Martin Putschögl, 8.3.2021)