Seagate setzt auf zwei Arrays von Schreib-/Leseköpfen, die jeweils mit einem eigenen Aktuator gesteuert werden.

Foto: Seagate

Der Fortschritt von Datenträgern ist beachtlich. Boten Festplatten Anfang der 1990er nur wenige Dutzend Megabyte an Speicherplatz, hatte man schon wenige Jahre danach die Gigabyte-Schwelle geknackt. Mittlerweile werden einige neue PCs und Laptops bereits mit einem Terabyte an Speicherplatz als "Standardausstattung" angeboten – und das, obwohl im Endkundenbereich mittlerweile vorwiegend teurere, aber deutlich schnellere und weniger stromhungrige SSDs zum Einsatz kommen.

Anders sieht das freilich im Business-Bereich aus. Gerade Rechenzentren haben hohen Bedarf an Speicherkapazität und setzen daher immer noch stark auf herkömmliche Festplatten. Seagate hat nun seine Roadmap für die nächsten Jahre angekündigt. Und wie es aussieht, wird in absehbarer Zeit die nächste große Schwelle durchbrochen.

120 Terabyte and beyond

Die größten aktuell verfügbaren Festplatten bieten 20 Terabyte an Speicherplatz. Das will Seagate aber binnen der nächsten fünf Jahre mehr als verdoppeln. Für 2026 plant man die Veröffentlichung einer Festplatte mit wenigstens 50 TB an Kapazität. Ende des Jahrzehnts, spätestens 2030, soll dann die 100-TB-Grenze durchbrochen werden. Schon bald nach Anbruch des nächsten Jahrzehnts soll dies dann bereits auf 120 TB und mehr gesteigert werden.

Das bedingt natürlich einige Aufrüstung unter der Haube. Solche Kapazitäten lassen sich nicht mehr mit einer einzelnen Magnetscheibe und einem Lesekopf realisieren. Möglich gemacht werden sollen die Steigerungen einerseits durch die Steigerung der Oberflächenspeicherdichte der "Platter" um 20 Prozent jährlich, die Unterstützung durch Temperatursteuerung (Heat Assisted Magnetic Recording, HAMR) und nicht zuletzt der Einsatz von mehreren Plattern und Multiaktuatoren.

Ein Vorstellungsvideo für Seagates "Mach2"-System.
Seagate Technology

Festplatten sollen billiger als SSDs bleiben

Eine Skizze zeigt ein Array aus acht Plattern und acht Schreib-/Leseköpfen. Letztere sind in zwei Vierergruppen gebündelt, die unabhängig voneinander bewegt werden können, was hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeiten wahren soll. Derzeit ist ein solches System, genannt "Mach2", noch im Teststadium, soll aber künftig auch kommerziell genutzt werden.

Dadurch verkompliziert sich der Aufbau von Festplatten und somit der Herstellungspreis. Dennoch gibt sich Seagate zuversichtlich, dass konventionelle Festplatten auch über viele Jahre noch günstiger bleiben, gemessen am Preis pro Terabyte. Man rechnet sowohl für sie, als auch bei SSDs mit weiter steigender Nachfrage. (red, 8.3.2021)