Die Hersteller werden andere Autos bauen müssen, weil auch der ganze Verkehr anders strukturiert werden muss, weil sonst keine Umweltziele erreicht werden können.

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Die Autobranche hat ein Problem, das noch größer ist als Corona. In ihrer über Jahrzehnte immer weiter gesteigerten Machtfülle hat sie ein Beharrungsvermögen entwickelt, das sie jetzt vor eine schier unlösbare Aufgabe stellt: Die Strukturen müssen verändert werden. Und zwar alle. Man kann die Autos nicht mehr so konstruieren und nicht mehr so bauen wie früher. Man kann sie nicht mehr so antreiben und man kann sie auch nicht mehr so verkaufen. Und letztlich hat sich der gigantische Geschäftszweig Autoservice auch inzwischen selbst überholt. Ohne Öl- und Bremsbelagwechsel mutiert das Pickerlmachen von der Cashcow zur Formsache.

Jetzt gibt’s lediglich eine kleine Übergangsfrist durch die superkomplizierten Plug-in-Hybride. Und weil die Konfiguratoren im Internet auch noch nicht funktionieren, ziehen es vorläufig noch viele vor, den Händler aufzusuchen. Außerdem ist es aufgrund der Steuergesetzgebung praktisch unmöglich, einen Autopreis verlässlich selbst auszurechnen. So wird man sich in seiner Verzweiflung doch noch mit Corona-Maske ins Verkaufslokal begeben müssen.

Die Rückeroberung der Speckgürtel

Aber das wird sich ändern. Wir werden die Autos anders aussuchen, und wir werden andere Autos auswählen. Die Hersteller werden andere Autos bauen müssen, weil auch der ganze Verkehr anders strukturiert werden muss, weil sonst keine Umweltziele erreicht werden können.

Auch wenn Luxuswagenhersteller nach wie vor auf immer noch fettere Kisten setzen und auf noch höhere Renditen hoffen, kann sich die Natur wohl bald wieder die Areale großer Autohäuser in den Speckgürteln der kleinen und großen Städte zurückerobern, weil sie niemand mehr braucht. (Rudolf Skarics, 11.03.2021)