Hier sind zwei Gründe, warum die Corona-Zahlen wieder alarmierend ansteigen: die Virusmutationen, die deutlich ansteckender sind; und die Bürger, die die Beschränkungen – Lockdown, Masken, Abstand – nicht mehr echt ernst nehmen.

Wiener Neustadt hat eine Sieben-Tage-Inzidenz von Corona-Infektionen von 530 pro 100.000 Personen.
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Ja, und dann gibt es noch einen dritten Grund: Politiker und Amtsträger, die nach dem Motto "Wir haben alles richtig gemacht" ein unvernünftiges, populistisches und fahrlässiges Verhalten an den Tag legen.

Einen solchen Typus konnte man Montagfrüh im Ö1-Morgenjournal erleben: Klaus Schneeberger, ÖVP-Bürgermeister von Wiener Neustadt. Die 50.000-Einwohner-Stadt hat eine Sieben-Tage-Inzidenz von Corona-Infektionen von 530 pro 100.000 Personen. Seit zwei Wochen ist diese Kennziffer konstant über 400; der Österreich-Durchschnitt liegt derzeit bei 185.

Nun hat der Gesundheitsminister Tests beim Verlassen von Wiener Neustadt angeordnet. Eine Herausforderung angesichts von 15.000 Pendlern. Aber der Herr Bürgermeister Schneeberger sieht die Notwendigkeit nicht ein, leugnet die Realität und versteckt sich hinter der (angeblichen) Volksmeinung: "Fragen Sie die Bevölkerung, das ist keine Verhältnismäßigkeit, niemand sieht ein, was hier passiert." Er selbst natürlich auch nicht. Deshalb setzt er die Anordnungen widerwillig und verspätet um. Die "Querdenker" sind nicht nur auf der Straße, manchmal auch in den Bürgermeisterämtern. (Hans Rauscher, 8.3.2021)