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Nenuah, einer der im Februar ausgewilderten Orang-Utans, im neuen Revier.

Foto: Reuters/BOSF

Gute Nachrichten aus dem Regenwald von Borneo: Zehn Orang-Utans, die vor knapp drei Wochen in zwei Schutzwäldern ausgewildert worden sind, geht es laut Biologen der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) gut in ihrem neuen Zuhause. Es war das erste Mal seit Beginn der Corona-Pandemie, dass eine Gruppe der Menschenaffen in die Freiheit entlassen wurde. Die Aktion fand unter strengen Hygieneauflagen statt.

Nun werden die Spuren der Orang-Utans von Post-Release-Monitoring (PRM)-Teams überwacht, um sicherzustellen, dass alle Tieren in ihrer neuen Umgebung klarkommen. Das ist oft nicht einfach, weil die Primaten sich meist in den Baumkronen fortbewegen und auch in luftiger Höhe ihre Schlafnester bauen. Dennoch gelang es einem Team, den beiden Männchen Freet (27) und Juve (25) sowie dem 28-jährigen Weibchen Britney auf den Fersen zu bleiben.

"Freet, Juve und Britney scheinen sich vorbildlich in ihrem neuen Zuhause im Kehje Sewen Wald einzuleben", teilte die NGO mit. Die seien bestens gewappnet für das Leben in Freiheit. Auch von den anderen Orang-Utans, die im Bukit-Batikap-Schutzwald in Zentral-Kalimantan freigelassen wurden, gibt es gute Neuigkeiten: "Nenuah, Noel, Hugus und Bali wurden bereits mehrfach gesichtet, die Freiheit scheint ihnen gut zu bekommen", hieß es.

Gefahr durch Covid-19

"Nach der Auswilderung beginnt die eigentliche Arbeit. Denn Freiheit bedeutet im Regenwald immer auch Überleben ohne menschliche Hilfe", sagte Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland. Die Überwachungsteams sollen mehrere Monate lang vor Ort bleiben. Dass ein Orang-Utan wieder zurück in die Rettungsstation gebracht werden muss, komme aber nur selten vor, sagte Merdes.

Das Kapitel Freiheit begann für die sieben Männchen und drei Weibchen, darunter ein Mutter-Kind-Paar, am 16. Februar. Mit an langen Leinen befestigten Boxen waren die Tiere per Helikopter in die entlegenen Auswilderungswälder transportiert worden. So wurde vermieden, Dörfer und Siedlungen zu durchqueren, um das Risiko für Ansteckungen mit dem Coronavirus so gering wie möglich zu halten.

Denn Biologen befürchten, dass Covid-19 für die Menschenaffen verheerende Folgen haben könnte. In einem Zoo in San Diego wurden aus Angst vor Infektionen der seltenen Tiere erst vor kurzem vier Orang-Utans geimpft, nachdem sich zuvor mehrere Gorillas mit Sars-CoV-2 angesteckt hatten. (red, APA, 9.3.2021)