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Diese Chilenin erhält ihre Impfung.

Foto: REUTERS/Ivan Alvarado

Während sich Österreichs Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gerne mit dem Titel "Testweltmeister" schmückt, steht Österreich bei den Impfungen gegen Covid-19 im internationalen Vergleich eher bescheiden da: Mit knapp neun verimpften Dosen pro hundert Einwohner liegt man sogar unter dem EU-Schnitt. In der Union ist Malta mit einem Wert von 22 weit voraus, gefolgt von Ungarn und Dänemark.

Während man bei den in Österreich massenhaft durchgeführten Tests dem Virus trotzdem immer mehrere Schritte hinterherhinkt, böte die Impfung Möglichkeiten, die Verbreitung in mehr oder weniger geordnete Bahnen zu lenken – je nach der Priorisierung der Bevölkerungsgruppen. Der Ansatz, zuerst die Alten zu impfen, zielt darauf ab, dass möglichst wenige schwere Erkrankungen auftreten. Gleichzeitig müssen jedoch auch das Gesundheitspersonal und andere Gruppen mit einer hohen Anzahl persönlicher Kontakte immunisiert werden, um die Epidemie zu bremsen.

Malta an der EU-Spitze

Malta ist seinem eigenen Impfplan bereits um mehr als zwei Wochen voraus: Das für Ende Februar angepeilte Ziel von 50.000 Impfungen wurde bereits zur Monatsmitte erreicht. Die Kampagne wird in mehr als vierzig Zentren durchgeführt, mittlerweile ist die Gruppe ab 60 Jahren zur Impfung aufgerufen. Weitaus besser als die EU stehen die USA und Großbritannien mit 27 respektive 34 Dosen pro hundert Einwohner da. Die USA wollen bis Ende Mai genug Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung haben. In Impfstraßen werden die Injektionen wie am Fließband verabreicht.

Impfweltmeister Israel meldete am Montag die fünfmillionste Erstimpfung, 3,8 der neun Millionen Einwohner erhielten gar schon beide nötigen Teilimpfungen. Die Regierung setzte dabei auf einen niederschwelligen Zugang zur Impfung, sogar in Shoppingcentern kann man sich impfen lassen. Die fünfte Million wurde mit einer 34-jährigen Schwangeren in Tel Aviv komplettiert. Israel hat in seine Impfkampagne von Beginn an auch Schwangere mitaufgenommen, obwohl für diese zuvor keine Daten aus Studien verfügbar waren. Doch während der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf bei einer Infektion mit dem Coronavirus. Mit den in Israel gewonnenen Daten ist eine Grundlage geschaffen, die Impfstoffe ehebaldigst auch für diese gefährdete Personengruppe freigeben zu können.

Chilenischer Erfolgslauf

Ein Staat ist im internationalen Spitzenfeld besonders auffällig: Chile hat im Gegensatz zu den meisten anderen südamerikanischen Staaten einen beachtlichen Sprint hingelegt. Zwar wurde erst Anfang Februar mit der Impfkampagne begonnen, doch mittlerweile wurden bereits mehr als 4,6 Millionen Dosen verteilt. Bei der Quote der verabreichten Erstdosis wurden sogar die USA überholt.

Chiles Präsident musste sich im Vorjahr massive Kritik an seinem Krisenmanagement anhören. Sebastián Piñera will jedoch im kommenden November erneut kandidieren und setzt daher mit einer Durchimpfung auf eine rasche Stabilisierung der Wirtschaft. Für die etwas mehr als 19 Millionen Einwohner wurden bei den Herstellern Pfizer, Astra Zeneca, Sinovac und Johnson & Johnson fast 90 Millionen Dosen bestellt – mehr als doppelt so viel wie benötigt. (Michael Vosatka, 9.3.2021)