Der CDU-Politiker Nikolas Löbel verdiente prächtig mit Corona-Schutz.

Foto: Markus Prosswitz / masterpress via www.imago-images.de

Am Montagmorgen war die Welt für den CDU-Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel noch in Ordnung – zumindest auf der Website des Deutschen Bundestags. Dort wurde er weiterhin als Mitglied der CDU/CSU-Fraktion geführt, obwohl er tags zuvor seinen Austritt aus der Fraktion erklärt hatte. Notgedrungen hatte erklären müssen.

Zu Mittag dann war aber auch die kurze, nur Stunden dauernde Phase des "wilden", also fraktionslosen Daseins zu Ende. Unter massivem Druck der eigenen Partei legte der 34-Jährige sein Mandat nieder.

Vor allem Susanne Eisenmann, CDU-Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg, dürfte über den Rückzug des "Maskenmannes" erleichtert sein. Am Sonntag wird in Baden-Württemberg gewählt, und dort hat man natürlich besonders aufmerksam registriert, dass Löbel bei der Vermittlung eines Maskendeals 250.000 Euro kassiert hat.

Denn Löbel stammt aus Baden-Württemberg, er hat den Wahlkreis Mannheim bei der Bundestagswahl 2017 direkt gewonnen. Nach der Matura inskribierte er Jus, fiel aber zweimal durch das erste Staatsexamen und durfte danach nicht mehr zur Prüfung antreten. Er studierte dann an einer privaten Berliner Hochschule BWL und an der Fern-Uni Hagen Wirtschaftswissenschaften. Der Aufstieg in der Politik begann 2001 mit dem Kreisvorsitz der Schüler Union Mannheim. Löbel arbeitete sich beharrlich hoch, bis er vor vier Jahren in den Bundestag einzog und sich um Außenpolitik kümmerte.

Schon vorher umstritten

In der CDU Baden-Württemberg war er schon vor der Maskenaffäre umstritten. Als er die Junge Union (JU) im Ländle führte, zog sich der JU-Bezirk Südbaden zurück und warf Löbel vor, kritische Diskussionen zu unterbinden.

Egon Jüttner (CDU), der jahrelang den Wahlkreis Mannheim im Bundestag vertrat, kritisierte seinen Nachfolger Löbel einmal als "überheblich und selbstüberschätzend".

Löbel ist seit 2015 geschäftsführender Gesellschafter der Löbel Projektmanagement GmbH. Unangenehm wurde es im Vorjahr für einen seiner Mieter. Dieser wurde von Löbel während einer Sanierung ausquartiert, dann aber fristlos gekündigt.

Den darauffolgenden Prozess hat Löbel in zwei Instanzen verloren, das Landgericht sah "verbotene Eigenmacht". Dem Mannheimer Morgen hat Löbel in einem Interview einmal gesagt: "Ich mache Fehler, und manchmal bin ich etwas ungeschickt." (Birgit Baumann, 8.3.2021)