Andreas Unterweger (li.) leitet die "manuskripte" seit dem Tod von Alfred Kolleritsch vergangenes Jahr alleine.

Foto: manuskripte

Graz – Das Archiv der österreichischen Literaturzeitschrift "manuskripte" ist vom Wissenschaftsressort des Land Steiermark angekauft worden. Die Archivalien der vergangenen 60 Jahre wurden von der Steiermärkischen Landesbibliothek übernommen. Nach der Erschließung werden sie dem Franz-Nabl-Institut zur wissenschaftlichen Erschließung übergeben. Der auf zwei Gutachten basierende Kaufpreis betrug 110.000 Euro, teilte die Kommunikation Steiermark am Dienstag mit.

Im Mai des Vorjahres ist Alfred Kolleritsch, der 60 Jahre lang die Literaturzeitschrift Manuskripte herausgab, verstorben. 227 Hefte waren seither erschienen, die Korrespondenzen und Zeitdokumente dazu waren seither in den Räumlichkeiten der "manuskripte" im Palais Attems in der Sackstraße verwahrt. Nun gehen die rund 360 Gebinde in die Steiermärkische Landesbibliothek und werden danach als Dauerleihgabe ans Grazer Franz-Nabl-Institut übersiedeln.

Kaufsumme soll Förderung zugute kommen

Die Kaufsumme von 110.000 Euro soll in die Unterstützung förderungswürdiger literarischer und literaturwissenschaftlicher Projekte fließen, kündigte Andreas Unterweger, der seit dem Tod von Alfred Kolleritsch im Vorjahr die Literaturzeitschrift alleine herausgibt, bereits in der Sonderausgabe "Wie es mit der Literatur weitergeht. 60 Jahre Literaturzeitschrift manuskripte" an. Das Archiv umfasst den Zeitraum von 1960 bis 2015. Laut Katharina Kocher-Lichem, der Leiterin der Landesbibliothek, sollen die ersten zehn Jahre (bis 1970) "konzentriert und umgehend aufbereitet" werden und bereits in einem halben Jahr an das Franz-Nabl-Institut übergeben werden.

"Es war uns wichtig, dass dieses für die Literaturgeschichte so bedeutende Archiv in der Steiermark verbleibt und hier wissenschaftlich aufgearbeitet wird", hielt Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) anlässlich der Übernahme fest. "Dieses Archiv ist das Vermächtnis Alfred Kolleritschs. Texte, die an ihn gesendet und für veröffentlichungswürdig befunden worden sind, sowie die entsprechende Korrespondenz dazu. Damit konnte für die Landesbibliothek, einer Institution der Wissenschaft und der Kultur, seit Langem wieder ein wertvoller Bestand erworben werden", betonte Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP). (APA, 9.3.2021)